Heil uns! des Vaters Ebenbild,
Der droben herrlich thronet,
Hat hier auf Erden hehr und mild
Gewandelt und gewohnet;
Und seine Huld und Herrlichkeit
Umhüllt‘ ein schlichtes Pilgerkleid.
Er kam von seines Himmels Höhn,
Die Erde zu erlösen,
Voll Gnad‘ und Wahrheit, wunderschön
Sein Wort, sein Blick, sein Wesen!
Ein stiller Glanz, ein himmlisch Licht
Umfloß sein menschlich Angesicht.
Er gieng im Land‘ umher, sein Herz
Voll Lieb‘ und voll Erbarmen –
Erheiterte den stummen Schmerz,
Und tröstete die Armen;
Er sah die Unschuld freundlich an,
Und Kindlein durften ihm sich nahn.
Ihm gieng, den Säugling in dem Arm,
Die Mutterlieb‘ entgegen;
Frohlockend hüpft‘ ein bunter Schwarm
Von Kindlein an den Wegen;
Und Jesus stand und sah in Ruh
Dem fröhlichen Gewimmel zu.
Da wies ein Jünger sie zurück,
Da standen sie beklommen –
Er aber sprach mit mildem Blick:
O laßt sie zu mir kommen,
Und seyd auch ihr den Kindlein gleich!
Denn ihrer ist das Himmelreich!
Und sieh! die Kindlein säumten nicht,
Und nahten voll Vertrauen.
Er neigete sein Angesicht,
Sie freundlich anzuschauen,
Hob sie empor auf Arm und Knie,
Und segnete und herzte sie.
Und wenn er nun von dannen gieng,
Da flossen manche Thränen,
Und manches trübe Auge hieng
An ihm mit stillem Sehnen,
Und flehete mit frommem Blick:
Ach, kehre bald zu uns zurück!
O du erhabner Kinderfreund,
Einst kommst du herrlich wieder.
Dann blicke, wenn dein Tag erscheint,
Auch segnend auf uns nieder.
Dann leit‘ auch uns an deiner Hand,
Du treuer Hirt, ins Vaterland!
Rambach – Anthologie christlicher Gesänge aus allen Jahrhunderten der Kirche