Danket dem herren heut und allezeit,
denn groß ist seine güt und miltigkeit,
alles fleisch er speiset und erhelt,
denn sein geschöpf im wol gefelt.
Wenn über uns sein angesicht uns leucht,
der regen und tau die erd befeucht,
alsdenn wechst alles laub und gras,
sein werk treibt er on unterlaß.
Sobald der herr auftut sein milde hand,
so wechst die fülle in allem land,
daß sich des freuet jederman,
kein mensch noch vieh darf mangel han.
Er hat kein lust zu eim starken helt,
kein pracht noch macht im wolgefellt,
im liebt, daß man in fürcht und traut,
wer auf in hofft, hat wol gebaut.
Billich wirt er von uns gepreist,
daß er uns so reichlichen speist.
o vater, für dein gütigkeit
sagen wir dir dank in ewigkeit.
Ach herr, gib uns ein fruchtbar jar,
den lieben kornbau uns bewar,
für teurung, hunger, seuch und streit
bewar uns, herr, zu diser zeit.
Unser lieber vater du bist,
weil Christus unser bruder ist;
drumb trauen wir allein auf dich
und wollen dich preisen ewiglich.
Ach bleib bei uns, herr Jesu Christ,
weil es nu abent worden ist,
dein wort, o herr, das ewig liecht,
laß ja bei uns ausleschen nicht.
Er, lob und dank mit hohem preis
für disen trank und dise speis,
die uns der lieb und freundliche Got
aus gnaden jezund mitgeteilet hat!
Denn er ist freundlich und sein genad,
sein güt und treu kein ende hat,
der da erneret alles fleisch,
der seim geschöpf sein hülf beweist,
Der alle tier, fleisch und vöglein
mit seiner güt erhelt allein.
wenn der alt rab sein jung verleßt,
so speist sie Got in irem nest.
Er hat kein lust an rosses sterk,
gibt auch gar nicht auf stolze werk;
allein dem ist er lieb und wert,
der auf sein güte wart und ert.
Wir danken dir vater, herr und Got,
daß du uns speisest in hungers not,
durch unsern herren, Jesum Christ,
der unser heiland und erlöser ist.
Amen.
Goedeke/Tittmann – Deutsche Dichter des sechszehnten Jahrhundert