Spitta, Carl Johann Philipp – Laß mich fest stehn auf dem einen Grunde

Laß mich fest stehn auf dem einen Grunde,
Herr, der mir zu meinem Heil bereit,
Den das heil’ge Wort aus deinem Munde
Offenbart in dieser Gnadenzeit:
Jesus Christus ist ins Fleisch gekommen,
Hat die Sündenschuld auf sich genommen,
Von der Last die Sünder zu befrein;
Hat sein Leben in den Tod gegeben,
Daß die Todeswürd’gen möchten leben
Glaubend hier, dort schauend selig sein.

Wirke selbst in mir den festen Glauben
An dies Heil, das du gegründet, Gott!
Laß ihn nie mir eigne Zweifel rauben,
Nie der Menschen blinden Hohn und Spott,
Laß wie Petrus offen mich gesstehen:
Du bist Christus! Wohin sollt‘ ich gehen,
Lebensworte find‘ ich nur bei dir!
Laß wie Paulus mich nur dahin streben,
Daß du durch den Glauben mögest leben,
Ganz allein im treuen Herzen mir.

Ach, entzünd und laß dann nie erkalten
Jene Liebe, die gekrönt mit Heil,
Doch wie die geringste Magd zu walten
Sich erwählt als ihr bescheidnes Teil;
Die mit sanften und bescheidnen Mienen
Selig ist im Glauben, froh im Dienen,
Still im Leiden, dauernd in Geduld,
Alles trägt und glaubet, hofft und duldet,
Sich zu allem Guten hält verschuldet
Für den Reichtum deiner Gnad‘ und Huld.

Und so laß mich glaubend, liebend geben
Wie ein Kind, geführt von deiner Hand,
Wie ein Held dem Bösen widerstehen,
Selbst erliegend leisten Widerstand;
Und doch nie mich rühmen, nein, nichts weiter,
Als vor dir ein Kind sein, still und heiter;
Ungefangen von der Lust der Welt,
Fest auf deine Treue mich verlassen,
Dich so lang mit Glaubensarmen fassen,
Bis im Tod der Glaubensschleier fällt.

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