Schmolck, Benjamin – Seele, geh auf Golgatha

Mel. Jesus meine Zuversicht

Seele, geh auf Golgatha,
Setz dich unter Jesu Kreuze
Und bedencke, was dich da
Für ein Trieb zur Buße reize.
Willst du unempfindlich sein,
O so bist du mehr als Stein.

Schaue doch das Jammerbild
Zwischen Erd und Himmel hangen,
Wie das Blut mit Strömen quillt,
Daß ihm alle Kraft vergangen.
Ach der übergroßen Noth!
Es ist gar mein Jesus todt.

O Lamm Gottes ohne Schuld,
Alles das hab ich verschuldet,
Und du hast aus großer Huld
Pein und Tod für mich erduldet;
Daß ich nicht verloren bin,
Gibst du dich ans Kreuze hin.

Unbeflecktes Gotteslamm,
Ich verehre deine Liebe.
Schaue von dem Kreuzesstamm,
Wie ich mich um dich betrübe.
Dein im Blute wallend Herz
Setzet mich in tausend Schmerz.

Ich kann nimmer, nimmermehr
Diese Plagen dir vergelten,
Du verbindest mich zu sehr.
Schenk ich dir gleich tausend Welten,
Ach das wäre nicht genung
Für den bittern Gallentrunk.

Nun ich weiß noch was für dich,
Ich will dir mein Herze geben,
Dieses soll beständiglich
Unter deinem Kreuze leben.
Wie du mein, so will ich dein
Lebend, leidend, sterbend sein.

Laß dein Herz mir offen stehn,
Oeffne deiner Wunden Thüre,
Da hinein will ich stets gehn,
Wenn ich Kreuz und Noth verspüre,
Wie ein Hirsch nach Wasser dürst,
Bis du mich erquicken wirst.

Kreuzige mein Fleisch und Blut;
Lehre mich die Welt verschmähen.
Laß mich dich, du höchstes Gut,
Immer vor den Augen sehen.
Führ in allem Kreuze mich
Wunderlich, nur seliglich.

Endlich laß mich meine Noth
Auch geduldig überwinden.
Nirgends sonst wird mich der Tod,
Als in deinen Wunden finden.
Wer sich hier sein Bette macht,
Spricht zuletzt: Es ist vollbracht!

Ledderhose – Benjamin Schmolcks geistliche Lieder

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