Sachs, Hans – Das lied: die Fraw von hymel,

verendert, und Christlich Corrigiert

(Findet sich zuerst in den beiden Nürnberger Enchiridien von 1525 und den ähnlichen Gesangbüchern von diesem Jahre.)

1. Christum von hymel ruff ich an
in disen grossen nötten mein!
Im Gsetz ich mich verschuldet han,
zu leyden ewig helle pein,
Gen deim vater:
O Christe, ker
sein zorn von mir,
mein zuflucht ist allain zu dir,
hilff, ee das ich verzweyffel schir!

O Christe, du mein beschirmer,
du sun Gottes unnd mensch so zart,
Mein gayst ist mir betrübet seer,
wann sich reget mein sündig art.
Ich stee in angst,
wiewol mir langst
het wol gebirt
bey dir zu suchen hilf mit girt,
so hat mich menschen leer verfürt.

3. Darumb halt für, herr Jesu Christ,
das mein gewissen mach mir rain,
Seyt das du mein versüner bist
gen Got deinem vater allain!
Wann ich trag doch
mein hoffnung noch
auff dein genad,
das creutz in gedult auff mich lad,
auff das mein flaisch dem gayst nit schad.

4. O Christe zart, warer haylandt,
mit deinem gayst bekreffig mich,
Das ich in deinem wort bestandt
und darinn wander stettigklich,
Und mich nit ker
an menschen leer
und gleyßnerey,
wie schön, hübsch und gleyssen su sey,
das mein gwissen daruor bleyb frey.

5. Die hailig schrifft saget von dir,
durch dich allain kumm erlösung:
Seyt nun kain werck kan helffen mir,
so stat zu dir all mein hoffnung.
Ainiger trost,
hast mich erlost
von aller not
durch dein sterben und bittern todt,
dir sey lob, eer, Künig Sabaot!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

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