Mel. Wer nur den lieben Gott.
Gedruckt 1711
Was sorg ich doch in diesem Leben
Um das, was nur ein Raub der Zeit?
Verspricht mir doch mein Gott zu geben
Den Himmel und die Seligkeit!
Der ist zu geizig, der nicht satt
An Gott und seinem Jesu hat.
Versagt mir Gott der Erden Gaben,
Glück, Ehre, Reichthum, Gut und Geld:
Mit meinem Jesu kann ich haben
Mehr, als den Himmel und die Welt.
Er ist allein mein höchstes Gut,
In dem mein Herz vergnüget ruht.
Das Wesen dieser Welt zerstäubet,
Weil Zeit und Sterben Alles frißt.
Mein bestes Theil besteht und bleibet,
So lang ein Gott im Himmel ist.
Und wenn der Himmel selber bricht,
Vergehet doch mein Himmel nicht.
Fahr hin, du stolzes Nichts der Erden,
Das Fleisch und Blut sein Alles nennt.
In Gott kann ich vergnüget werden,
Von dem mich auch der Tod nicht trennt.
Was macht mir doch mein Herze schwer?
Ich habe Gott! Was wünsch ich mehr?