Gellert, Christian Fürchtegott – So jemand spricht: Ich liebe Gott

1. So jemand spricht: Ich liebe Gott,
und hasst doch seine Brüder,
der treibt mit Gottes Wahrheit Spott
und reißt sie ganz danieder.
Gott ist die Lieb und will, dass ich
den Nächsten liebe gleich als mich.

2. Wer dieser Erde Güter hat
und sieht die Brüder leiden
und macht die Hungrigen nicht satt,
will Dürftige nicht kleiden,
ist untreu seiner ersten Pflicht
und hat die Liebe Gottes nicht.

3. Wer seines Nächsten Ehre schmäht
und gern sie schmähen höret,
sich freut, wenn sich sein Feind vergeht,
und nichts zum Besten kehret,
nicht dem Verleumder widerspricht,
der liebt auch seinen Bruder nicht.

4. Wir haben einen Gott und Herrn,
sind eines Leibes Glieder;
drum diene deinem Nächsten gern,
denn wir sind alle Brüder.
Gott schuf die Welt nicht bloß für mich,
mein Nächster ist sein Kind wie ich.

5. Ein Heil ist unser aller Gut.
Ich sollte Brüder hassen,
die Gott durch seines Sohnes Blut
hat hoch erkaufen lassen?
Dass Gott mich schuf und mich versühnt,
hab ich dies mehr als sie verdient?

6. Vergibst mir täglich so viel Schuld,
du Herr von meinen Tagen;
ich aber sollte nicht Geduld
mit meinen Brüdern tragen,
dem nicht verzeihn, dem du vergibst
und den nicht lieben, den du liebst?

7. Was ich den Nächsten hier getan,
den Kleinsten auch von diesen,
das sieht er, mein Erlöser, an
als hätt ichs ihm erwiesen.
Und ich, ich sollt ein Mensch noch sein
und Gott in Brüdern nicht erfreun?

8. Ein unbarmherziges Gericht
wird über den ergehen,
der nicht barmherzig ist, der nicht
die rettet, die ihn flehen.
Drum gib mir Gott, durch deinen Geist
ein Herz, das dich durch Liebe preist.

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Brockhaus, Carl – Wer findet Worte, dir zu danken

Wer findet Worte, dir zu danken?
O Vater, deine Lieb ist groß,
ist unaussprechlich, ohne Schranken:
Du gabst den Sohn aus deinem Schoß.
Du gabst ihn hin, den eingebornen,
du sandtest ihn zu uns herab,
für deine Feinde, die Verlornen,
gabst du ihn hin in Tod und Grab.

O wohl uns, daß du voll Erbarmen,
daß du, o Gott, die Liebe bist,
daß wir in treuen Vaterarmen
so sicher ruhn durch Jesum Christ!
In ihm gabst du uns Heil und Leben,
ja, alles – o wer liebt so sehr!
Ein Gott, der seinen Sohn gegeben,
ein solcher Gott versagt nichts mehr.

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Brockhaus, Carl – O Liebe ohnegleichen

1. O Liebe ohnegleichen!
Kein Sinn kann je erreichen,
wie Du, o Herr, uns liebst.
Vergaßest Deine Schmerzen,
trugst die nur auf dem Herzen,
die Du so unaussprechlich liebst.

2. Dein Werk ist jetzt vollendet,
der Fluch ist abgewendet,
und Gnade uns gebracht.
Der Schuldbrief ist zerrissen,
befreit ist das Gewissen,
die Sünde ist zunicht‘ gemacht.

3. Jetzt pflegest Du die Deinen,
dass trostlos sie nicht weinen,
noch hier verlassen stehn.
Im Geist Du sie begleitest,
mit starker Hand sie leitest,
die hier durch Kampf und Leiden gehn.

4. Und Hoffnung, tief im Herzen,
macht stille sie in Schmerzen;
ihr Teil bist, Jesu, Du.
Bald enden alle Leiden,
und nie mehr wirst Du scheiden,
wenn sie gebracht zu Deiner Ruh‘.

5. O Liebe ohnegleichen!
Kein Sinn kann je erreichen
die Fülle, die Du gibst.
Selbst Engel werden stehen
und voll Anbetung sehen,
wie Du, o Herr, die Deinen liebst.

Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Brockhaus, Carl – Herr, Dir sei Preis!

Herr, Dir sei Preis! Du bist herabgekommen,
du suchtest mich, hast mich dem Tod entnommen.
Nur Leben seh ich, seh ich, Jesu, dich.
Ich preise dich! Ich preise dich!

Herr, dir sei Preis! Du hast dich hingegeben,
Verlornen weihtest du dein teures Leben.
Nur Liebe seh ich, seh ich, Jesu dich.
Ich preise dich! Ich preise dich!

Herr, dir sei Preis! Du hast dein Blut vergossen,
für meine Sünden ists am Kreuz geflossen.
Versöhnung seh ich, seh ich, Jesu dich.
Ich preise dich! Ich preise dich!

Herr, dir sei Preis! Dein Werk ist ganz vollendet,
Gerechtigkeit hat mein Gericht beendet.
Nur Gnade seh ich, seh ich, Jesu dich.
Ich preise dich! Ich preise dich!

Herr, dir sei Preis! Wall ich auch noch hienieden,
ich wall mit dir, genieße deinen Frieden.
Erquickung seh ich, seh ich, Jesu dich.
Ich preise dich! Ich preise dich!

Herr, dir sei Preis! Du bist vorausgegangen,
ich schau dir nach mit sehnlichem Verlangen.
Nur Hoffnung seh ich, seh ich, Jesu dich.
Ich preise dich! Ich preise dich!

Herr, dir sei Preis! Bald stillest du mein Sehnen,
wirst mich mit allen Heilgen zu dir nehmen.
O selge Freude! Seh ich, Jesu dich.
Ich preise dich! Ich preise dich!

Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“