Otto Frommel – An Jesus

Nun steige von dem Himmelsthron,
von starken Engeln dicht umstellt,
und schreite als ein Menschensohn
noch einmal durch die dürre Welt!

Und sprich wie einst am Seegestad
noch einmal dein belebend Wort,
und sei mit milder Heilandstat
noch einmal der Elenden Hort.

Aus trüben Augen – fühlst du’s nicht? –
schaut heißes Heimweh nach dir aus,
und Sehnsuchtsruf – vernimmst du’s nicht? –
seufzt auf aus manch zerfallnem Haus.

Komm, lege deine kühle Hand
der Menschheit auf das heiße Herz,
träuf Balsam in der Wunden Brand,
und stille jeden echten Schmerz.

Doch spare auch die Peitsche nicht!
Und – tut es not – zum Schwerte greif,
es ist gar vieles zu Gericht
und Axthieb reif und überreif.

Und steht aufs neu für die der Pfahl
hoch aufgereckt auf Golgatha,
es sind der Treuen diesesmal
mit dir zu bluten manche da.

O steige eilend von dem Thron
und schreite machtvoll durch die Welt:
Wir hören deine Schritte schon
und neigen unsre Stirn, o Held!

Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München

J. J. Breithaupt – Jesus Christus, Gottes Lamm

1. Jesus Christus, Gottes Lamm,
Ist für unsre Schuld gestorben,
Hat bezahlt am Kreuzesstamm
Und die Freiheit uns erworben;
Wer die Sünde wohl bereuet,
Wird durch Christi Tod erfreuet.

2. Gott, der selbst die Liebe ist,
Preiset seiner Liebe Wunder,
Daß sein Sohn, der Herre Christ,
Starb für alle Feind und Sünder;
Sind wir durch dies Blut Gerechte,
Trifft der Zorn nicht mehr die Knechte.

3. Ja, so wir versöhnet sind,
Weil der Sohn sich hingegeben,
So wird das erstandne Kind
Noch vielmehr uns durch sein Leben
Selig machen, die er Brüder
Heißt und seines Leibes Glieder.

4. Aber nicht alleine dies,
Sondern weil wir sind im Sohne,
Welcher selbst den Schlangenbiss
Heilet, daß er in uns wohne,
Ei, so rühmen auch wir Sünder,
Daß wir nun sind Gottes Kinder.

5. Hochgelobet, sagen wir,
Vater in dem Himmel oben,
Siehe, wie die Sünd allhier
In uns will noch immer toben.
Wollest, Herr, den Geist uns geben,
Daß wir in dir ewig leben.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Unbekannt – Fünf Brünnlein sind

1. Fünf Brünnlein sind,
Daraus mir rinnt
Fried, Freud, Heil, Trost und Lehen;
In Angst und Not
Bis in den Tod
Solche mir Labsal geben.

2. Der Quell du bist,
Herr Jesu Christ,
Die Brünnlein deine Wunden,
Daraus ich mich
Lab inniglich
In heißen Kreuzesstunden.

3. Laß mir stets sein
Das Leiden dein
Ein Regel, Riegel, Speigel,
Daß ich nach dir
Mein Fleisch regier
Und laß ihm nicht den Zügel.

4. O Gottes Lamm,
O Liebesflamm,
O meiner Seelen Freude,
Nimm hin die Sünd,
Das Herz entzünd,
Daß mich von dir nichts scheide.

5. So werde ich
Recht seliglich
Den Lebenslauf vollbringen
Und fröhlich hier,
O Gott, mit dir
Das Vollbracht gläubig singen.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Adam Thebesius – O großer Schmerzensmann

1. O großer Schmerzensmann, vom Vater sehr geschlagen,
Herr Jesu, dir sei Dank für alle deine Plagen,
Für deine Seelenangst, für deine Band und Not,
Für deine Geißelung, für deinen bittern Tod.

2. Ach das hat unsre Sünd und Missetat verschuldet,
Was du an unsrer Statt, was du für uns erduldet.
Ach unsre Sünde bringt dich an das Kreuz hinan.
O unbeflecktes Lamm, was hast du sonst getan?

3. Doch deine Herzenslieb erweiset unserm Herzen,
Wie lieb wir dir gewest. Dein Leiden, Tod und Schmerzen
Hat nun versöhnet Gott den Vater mit der Welt,
Uns seine Gnade bracht, zufrieden ihn gestellt.

4. Dein Kampf ist unser Sieg, dein Tod ist unser Leben,
In deinen Banden ist die Freiheit uns gegeben,
Dein Kreuz ist unser Trost, die Wunden unser Heil,
Dein Blut das Lösegeld, der armen Seelen Teil.

5. O hilf, daß wir uns auch zum Kampf und Leiden wagen
Und unter unsrer Last des Kreuzes nicht verzagen.
Hilf tragen mit Geduld durch deine Dornenkron,
Wenns kommen soll mit uns zum Blute, Schmach und Hohn.

6. Dein Schweiß komm uns zu gut, wenn wir im Schweiße liegen;
Durch deinen Todeskampf laß uns im Tode siegen;
Durch deine Banden, Herr, bind uns, wie dirs gefällt;
Hilf, daß wir kreuzigen durch dein Kreuz Fleisch und Welt.

7. Laß deine Wunden sein ein Arznei unsrer Sünden,
Laß uns auf deinen Tod den Trost im Tode gründen.
O Jesu, laß an uns durch dein Kreuz, Tod und Pein
Dein Leiden, Kreuz und Angst ja nicht verloren sein.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Michael Bapzien – Kommt her und schaut, kommt, laßt uns doch von Herzen

1. Kommt her und schaut, kommt, laßt uns doch von Herzen
Betrachten Christi Leiden, Pein und Schmerzen,
Er tritt die Kelter Gottes, wie ich meine,
Wohl recht alleine.

2. Ach seht, wie angst wird ihm von unsern Sünden,
Er muß sich wie ein Wurm am Ölberg winden,
Daß ihm der Todesschweiß, mit dem er ringet,
Blutig ausdringet.

3. Gott selbst fällt hier im Garten zu der Erden,
Ein Engel muß des Trösters Tröster werden,
Die Kreatur muß ihren Schöpfer stärken,
Welchs wohl zu merken.

4. Was wir und Adam hatten übertreten,
Das muß der unschuldigste Herr verbeten,
Den scharfen Zorn, der über uns ergrimmet,
Er hier vernimmet.

5. Der treulos Judas sorglich rennt und laufet,
Den Herren um ein schnödes Geld verkaufet,
Gibt drauf der Rott die Losung durch sein Grüßen
Und falsches Küssen.

6. Die da mit Spieß und Stangen fertig stunden,
Führten ihn mit vor Kaiphas gebunden,
Da er um seine Lehre wird gefraget
Und hart verklaget.

7. In dessen Mund auch kein Betrug gefunden,
Der wird durch falsches Zeugnis überwunden,
Er wird verspott, verspeiet und verhöhnet,
Mit Dorn gekrönet.

8. Er wird gepeitscht mit dicht geflochtnen Riemen,
Der Rücken lag blutrünstig voller Striemen,
Von seinem Haupt, mit Dornen wund gestoßen,
Blutstropfen flossen.

9. Blutig ward er zum Schauspiel umgeführet,
Mit einem Purpur nur zum Spott gezieret,
Höhnisch gegrüßt, man speit ihm ins Gesichte,
Daß ihn vernichte.

10. Er ward verurteilt und ans Kreuz gehenket,
Mit Essig und mit bittrer Gall getränket,
Zuletzt schon, als sein Geist sich von ihm machet,
Ward er verlachet.

11. Wir sollen nicht ihn, sondern uns beklagen.
Ach freilich wir, wir haben ihn geschlagen
Ans Holz, weil Adam von dem Baum den Schaden
Ihn aufgeladen.

12. Ach unsre Sünd, ist Ursach seiner Wunden,
Wir haben ihn mit selbgen angebunden;
Wir hätten ewig, ewig, ewig müssen
Dies alles büßen.

13. Herr Jesu, dir, dir soll man Dank erweisen,
Für die Erlösung soll man stets dich preisen;
Doch kann es keines Menschen Witz ausdenken,
Was dir zu schenken.

14. Nimm dies so lang, was meine Lippen singen,
Bis du mich an der Engel Tor wirst bringen,
Daselbst will ich dein Lob in jenem Leben
Völlig erheben.

15. Hilf, Jesu, daß ich Gott auch meine Seele,
Wie du getan, an meinem End befehle,
Daß ich mag selig auf dein Blut und Namen
Einschlafen. Amen.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Sigismund von Birken – Jesu, deine Passion

1. Jesu, deine Passion
Will ich jetzt bedenken;
Wollest mir vom Himmelsthron
Geist und Andacht schenken.
In dem Bild jetzund erschein,
Jesu, meinem Herzen,
Wie du, unser Heil zu sein,
Littest alle Schmerzen!

2. Meine Seele sehen mach
Deine Angst und Bande,
Deine Speichel, Schläg und Schmach,
Deine Kreuzesschande,
Deine Geißel, Dornenkron,
Speer- und Nägelwunden,
Deinen Tod, o Gottessohn,
Und den Leib voll Schrunden!

3. Doch so laß mich nicht allein
Deine Marter sehen,
Laß mich auch die Ursach fein
Und die Frucht verstehen!
Ach, die Ursach war auch ich,
Ich und meine Sünde;
Diese hat gemartert dich,
Nicht das Heidengsinde.

4. Jesu, lehr bedenken mich
Dies mit Buß und Reue;
Hilf, daß ich mit Sünden dich
Martre nicht aufs neue!
Sollt ich dazu haben Lust
Und nicht wollen meiden,
Was Gott selber büßen mußt
Mit so großem Leiden?

5. Wenn mir meine Sünde will
Machen heiß die Hölle,
Jesu, mein Gewissen still,
Dich ins Mittel stelle!
Dich und deine Passion
Laß mich gläubig fassen;
Liebet mich sein lieber Sohn,
Wie kann Gott mich hassen?

6. Gib auch, Jesu, daß ich gern
Dir das Kreuz nachtrage,
Daß ich Demut von dir lern
Und Geduld in Plage,
Daß ich dir geb Lieb um Lieb!
Indes laß dies Lallen
Besser Dank ich dorten geb,
Jesu, dir gefallen!

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Sigmund von Birken – Jesu, frommer Menschenherden

1. Jesu, frommer Menschenherden
Guter und getreuer Hirt,
Laß mich auch dein Schäflein werden,
Das dein Stab und Stimme führt.
Ach du hast aus Lieb dein Leben
Für die Schafe hingegeben,
Und du gabst es auch für mich,
Laß mich wieder lieben dich.

2. Herden ihre Hirten lieben,
Und ein Hirt liebt seine Herd,
Laß uns auch so Liebe üben,
Du im Himmel, ich auf Erd.
Schallet deine Lieb hernieder,
Soll dir meine schallen wieder;
Wenn du rufst: Ich liebe dich,
Ruft mein Herz: Dich liebe ich.

3. Schafe ihren Hirten kennen,
Dem sie auch sind wohlbekannt,
Laß mich auch nach dir nur rennen,
Wie du kamst zu mir gerannt.
Als des Höllenwolfes Rachen
Eine Beut aus mir wollt machen,
Riefest du: Ich kenne dich.
Ich auch rief: Dich kenne ich.

4. Herden ihre Hirten hören,
Folgen ihrer Stimm allein,
Hirten auch zur Herd sich kehren,
Wenn sie rufen groß und klein.
Laß mich hören, wenn du schreiest,
Laß mich laufen, wenn du dräuest,
Laß mich horchen stets auf dich.
Jesu, höre du auch mich.

5. Höre, Jesu, und erhöre
Meine, deines Schäfleins Stimm,
Mich auch zu dir schreien lehre,
Wenn sich naht des Wolfes Grimm.
Laß mein Schreien dir gefallen,
Deinen Trost hernieder schallen;
Wenn ich bete: Höre mich,
Jesu, sprich: Ich höre dich.

6. Höre, Jesu, und erhöre,
Wenn ich ruf, anklopf und schrei.
Jesu, dich nicht von mir kehre,
Steh mir bald in Gnaden bei.
Ja du hörst, in deinem Namen
Ist ja alles Ja und Amen.
Nun ich glaub und fühle schon
Deinen Trost, o Gottes Sohn.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Kaspar Neumann – Gottes und Marien Sohn

1. Gottes und Marien Sohn,
Priester, König und Prophete,
Mittler, Bürge, Gnadenthron,
Der am Kreuze sich erhöhte,
Gib, daß dich mein Glaube kenn
Und dich meinen Jesum nenn.

2. Du, mein süßer Jesus, bist
Mir geboren, mir gestorben.
Was zerstört in Adam ist,
Hast du wiederum erworben.
Gib, daß ich in wahrer Treu
Auch dein Eigentum stets sei.

3. Alles Heil kommt mir von dir,
Heiland aller armen Sünder.
Dein Tod war die Lebenstür
Und des Todes überwinder.
Laß auch deines Leidens Pein
Mein Verdienst und Glaube sein.

4. Tod und Hölle sind durch dich,
Großer Sieger, überwunden,
Und durch diesen Sieg hab ich
Ruh im Tod und Grab gefunden,
Durch dich werd ich auferstehn
Und getrost zum Richter gehn.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Ph. Friedrich Hiller – Der zu des Vaters Rechten sitzt

1. Der zu des Vaters Rechten sitzt,
Der bittet für die Seinen;
So sind sie vor dem Zorn beschützt,
Getröstet in dem Weinen,
Befreit von Not,
Erlöst von Tod
Und dürfen nach dem Sterben
Mit ihrem Heiland erben.

2. Herr Jesu, dir gebührt der Ruhm,
Nur du kannst für uns beten;
Du Priester in dem Heiligtum,
Du kannst dein Volk vertreten;
Kein anders Blut
Ist uns zu gut
Zum Opfer je geflossen,
Du hasts für uns vergossen.

3. Daher du die Versöhnung bist
Beim Vater, der Gerechte,
Da, was sonst Mensch heißt,
Sünder ist und Engel deine Knechte;
Du bist der Sohn,
Du hast den Thron,
Und nur in deinem Namen
Ist die Verheißung Amen.

4. Wir ehren dich, wir glauben dir;
Dein Volk, das du erworben,
Jauchzt dir ein Halleluja für,
Weil du für uns gestorben.
Ach bitte du
Nur immerzu
Für uns aus diesem Grunde
Auch in der Todesstunde.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Heinrich Georg Neuß – Das ist ein teures, wertes Wort

1. Das ist ein teures, wertes Wort,
Ein Wort, sehr lieb zu hören,
Daß Jesus ist der Sünder Hort
Und will die Armen lehren;
Refrain:
Das ist ein teures, wertes Wort,
Daß Jesus ist der Sünder Hort.

2. Mein Jesus nimmt die Kranken an,
Er heilet allen Schaden;
Er ist ein Gast bei jedermann,
Der ihn zu sich geladen;
Refrain:

3. Mein Jesus ist ein treuer Hirt,
Er suchet, was verloren;
Er holt zurücke, was verführt,
Er ist zum Heil erkoren;
Refrain:

4. Lob sei dir, Jesu, Gottes Sohn,
Du hast die Schuld getragen,
Du Osterlamm, du Gnadenthron,
Du Freistatt, wann wir zagen;
Refrain:

5. Ach gib mir, daß ich diese Gnad
Und meine Schuld erkenne,
Daß ich, dein Schäflein, früh und spat
Nach dir vor Liebe brenne
Und denk an dieses werte Wort,
Daß Jesus ist ein treuer Hort.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States