unbekannt – Christus der vns selig macht

Christus der vns selig macht
Kein bös hat begangen
Ward für vns zur Mitternacht
Als ein dieb gefangen
Gefürt vor Gotlose leuth/
Vnd felschlich verklaget/
Verlacht/ verhönt/ vnd verspewt/
Wie die Schrifft das saget.

IN der ersten tages stund/
ward Er vnbescheiden/
Als ein Mörder dar gestelt/
Pilato dem Heiden/
Der jhn vnschuldig befand/
Vnnd on sach des todes
Ihn derhalben von sich sandt
Zum König Herodes.

Vmb drei warde Gottes son
Mit geisseln geschmissen
Vnd sein haupt/ mit einer kron
Von dornen zerrissen
Gekleidet zu hohn vnd spott
Ward auch seer geschlagen
Vnd das Creutz zu seinem tod
Musst er selber tragen.

Vmb sechs ward er nackt vnd blos
an das creutz geschlagen
An dem er sein blut vergos
Bettet mit weetagen/
Die zuseher spotten sein
Auch die bei jm hiengen
Bis die Son auch jren schein
Entzog solchen dingen.

JEsus schrei zur Neunden stund
Klaget sich verlassen
Bald ward gall in seinem mund/
Mit essig gelassen
Da gab er auff seinen geist
Vnnd die Erd erbebet
Des Tempels vorhang zerreis
Mancher fels zerkleubet.

DA man hatt zur Vesper zeit
Die Schächer zerbrochen
Ward JESUS in seine seit
Mit eim speer gestochen
Daraus Blut vnd wasser ran
Die Schrifft zu erfüllen
Wie Johannes zeiget an
Nur vmb vnsert willen.

DA der tag sein ende nam
Der Abent war komen
Ward Jesus vons creutzes stam
Durch Joseph genommen
Herrlich nach Jüdischer art
In ein grab geleget
Alda mit hütern bewart
Wiei Mattheus zeuget.

Hilff Christe Gottes son
Durch dein bitter leiden
Das wir Dir steths vnderthon
All vntugent meiden
Deinen Tod/ vnd sein vrsach
Fruchtbarlich bedencken
Dafür/ wiewol arm vnd schwach
Dir danckopffer schencken.

Amen.

Heermann, Johann – Ach Jesu, dessen Treu‘

Ach Jesu, dessen Treu‘
Im Himmel und auf Erden
Durch keines Menschen Mund
Kann g’nug gepriesen werden;
Ich danke dir, daß du
Ein wahrer Mensch gebor’n,
Hast von mir abgewandt,
Daß ich nicht bin verlor’n.

Vornämlich wird in mir
All‘ Herzensangst gestillet,
Wenn mich dein süßer Nam‘
Mit seinem Trost erfüllet;
Kein Trost so liebreich ist,
Als den mir giebt dein Nam‘,
Der süße Jesus-Nam‘,
Du Fürst aus Davids Stamm!

O Jesu, höchster Schatz,
Du kannst nur Freude bringen,
Es kann Nichts lieblicher
Als Jesu Name klingen.
Ich kann nicht traurig sein,
Weil Jesus heißt so viel
Als Heiland oder Held,
Der selig machen will.

Wenn Satan sich bei mir
Mit Anfechtung will regen,
So ist mir Jesu Nam‘
Zum Trost, Schutz, Fried‘ und Segen,
Zur Weisheit und Arz’nei
In aller Angst und Noth,
Daß ich nicht fürchten darf
Den Teufel und den Tod.

Daß ich ein Zornkind bin,
Das macht die schnöde Sünde:
Dein Jesus-Nam‘ macht mich
Zu einem Gnadenkinde;
Er nimmt von mir hinweg
Die Schuld und Missethat,
Bringt mir die Seligkeit
Und deines Vaters Gnad‘.

Ei nun, so heil’ge mich,
Der ich bin ganz beflecket,
Dein heil’ger Jesus-Nam‘,
Der alle Sünd‘ zudecket;
Er kehre ab den Fluch,
den Segen zu mir wend‘,
Sei meine Stärk‘, dadurch
Sich alle Schwachheit end‘.

Er sei mein Licht, das mich
In Finsterniß erleuchte;
Er sei des Himmels Thau,
Der mich in Hitz‘ anfeuchte;
Er sei mein Schirm und Schild,
mein Schatten, Schloß und Hut,
Mein Reichthum, Ehr‘ und Ruhm;
Er sei mein höchstes Gut.

Er sei mein Himmelsweg,
Die Wahrheit und das Leben;
Er wolle mir zuletzt
Aus Gnaden dieses geben,
Daß ich alsdann in ihm
Dies Leben schließe wohl,
Wenn meine Sterbenszeit
Und Stunde kommen soll.

Inmittelst helf‘ er mir,
So lang‘ ich hier noch wandle,
Daß ich in meinem Thun
Treu und aufrichtig handle.
Er steh‘ mir allzeit bei
Mit seines Geistes Gab‘
Wenn ich in meinem Amt
Was zu verrichten hab‘.

In Jesu Namen bin
Ich heute aufgestanden,
In ihm vollbring‘ ich heut‘,
Was mir kommt unter Handen.
In seinem Namen ist
Der Anfang schon gemacht:
Das Mittel und der Schluß
Wird auch durch ihn vollbracht.

Dir leb‘ ich und in dir,
In dir will ich auch sterben.
Herr, sterben will ich dir,
In dir will ich ererben
Das ew’ge Himmelreich,
Daß du erworben mir
Von dir verklärt, will ich
Dir dienen für und für.

Philipp Spitta – 0 Jesu, meine Sonne

0 Jesu, meine Sonne,
vor der die Nacht entfleucht;
o Jesu, meine Wonne,
die alle Not verscheucht,
im Herzen klingt mir täglich
der eine helle Ton:
Wie hast du so unsäglich geliebt,
o Gottessohn!

Es faßt mich ein so tiefes,
ein himmlisches Gefühl,
es ist mir stets, als rief’ es:
Hier ist dein einzig Ziel! —
Ja, wenn mir gar nichts bliebe,
ich gäb’ mit frohem Sinn
um Jesu Christi Liebe
auch noch das Letzte hin.

Um diese Perle wäre
mir alles andre feil,
selbst Hab und Gut und Ehre,
mein ganzes Erdenteil.
Wie gerne will ich meiden
das alles, froh und still,
wenn’s von dem Herrn mich scheiden
und ihn mir rauben will!

Ich kenn’ auch gar kein Leben,
von dir, mein Herr, getrennt;
du bist mein einzig Leben
und Lebenselement.
Ich kenne gar kein Sterben,
seitdem ich leb’ in dir;
denn was mich könnt’ verderben:
die Sünde, nahmst du mir.

Ich weiß nichts mehr von Leiden;
denn alles Kreuz und Leid
kann mich von dir nicht scheiden,
du Born der Seligkeit.
Ja, wenn ich dich nur habe,
dann gilt mir alles gleich;
ich bin am Bettelstäbe
noch wie ein König reich.

Ich bin schon hier auf Erden
so selig und so leicht;
und was wird dort erst werden,
wo alle Schwachheit weicht!
Das macht ein selig Sterben,
daß ich als Gnadenlohn
ein Königreich soll erben
und eine ew’ge Krön’.

O lieber Herr, so präg es
recht meinen Sinnen ein;
o lieber Herr, so leg es
mir tief ins Herz hinein:
daß ohne deine Liebe
ich ganz verloren war’
und ohne Hoffnung triebe
auf wüstem Meer umher;

doch daß du mich allmählich
zum Hafen hast gebracht
und mich so überselig
aus Gnaden hast gemacht,
daß ich vor nichts erschrecke,
was andern schrecklich ist,
weil ich es seh’ und schmecke,
daß du mein Heiland bist.

Samuel Gobat – Dein ist das Reich

Dein ist das Reich, mein König Jesus Christ,
dir ist das Szepter in die Hand gegeben.
Und ob der Erde Fürsten sich erheben,
wir wissen doch, daß du der Herrscher bist.
0 höchste Majestät, wer ist dir gleich?
Dein ist das Reich!

Dein ist die Kraft! O wie erhebt dein Wort
uns, die wir oft mit eigner Schwachheit ringen!
Gib du zum Wollen uns auch das Vollbringen,
du starker Held, du unsres Glaubens Hort!
Wir fassen deine Hand, die Wunder schafft.
Dein ist die Kraft!

Dein ist die Herrlichkeit! Im Glauben sehn
wir schon etwas von deiner lichten Schöne.
Wir hören etwas von dem Lobgetöne
der Sieger, die vor deinem Throne stehn.
O hilf auch uns und mache uns bereit
zur Herrlichkeit!

Von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du,
dreiein’ger Gott! Wir beten an im Staube.
Uns hebt bis an dein Herz empor der Glaube,
und deine große Gnade deckt uns zu.
Lob, Preis und Dank sei deinem großen Namen
ohn’ Ende! Amen!

Friedhelm Traub – Das tatest du für mich

Jesus, du kamst für mich
in dieses Tränental
voll Sünde, Not und Qual;
inniglich preis‘ ich dich,
Jesus, du kamst für mich!

Jesus, du littst für mich!
Littest, was ich verdient,
hast meine Schuld gesühnt;
inniglich preis‘ ich dich,
Jesus, du littst für mich!

Jesus, du starbst für mich!
Starbest den bittern Tod,
der mir gerecht gedroht;
inniglich preis‘ ich dich,
Jesus, du starbst für mich!

Jesus, du lebst für mich!
Sorgst vor des Vaters Thron
für deinen armen Sohn;
inniglich preis‘ ich dich,
Jesus, du lebst für mich!

Otto Frommel – An Jesus

Nun steige von dem Himmelsthron,
von starken Engeln dicht umstellt,
und schreite als ein Menschensohn
noch einmal durch die dürre Welt!

Und sprich wie einst am Seegestad
noch einmal dein belebend Wort,
und sei mit milder Heilandstat
noch einmal der Elenden Hort.

Aus trüben Augen – fühlst du’s nicht? –
schaut heißes Heimweh nach dir aus,
und Sehnsuchtsruf – vernimmst du’s nicht? –
seufzt auf aus manch zerfallnem Haus.

Komm, lege deine kühle Hand
der Menschheit auf das heiße Herz,
träuf Balsam in der Wunden Brand,
und stille jeden echten Schmerz.

Doch spare auch die Peitsche nicht!
Und – tut es not – zum Schwerte greif,
es ist gar vieles zu Gericht
und Axthieb reif und überreif.

Und steht aufs neu für die der Pfahl
hoch aufgereckt auf Golgatha,
es sind der Treuen diesesmal
mit dir zu bluten manche da.

O steige eilend von dem Thron
und schreite machtvoll durch die Welt:
Wir hören deine Schritte schon
und neigen unsre Stirn, o Held!

Der Weg zum Glück
Ein Hausbuch für die christliche Familie
von Pfarrer Gustav Hofelich
C. Rieger’sche Verlagsanstalt. Stuttgart – München

J. J. Breithaupt – Jesus Christus, Gottes Lamm

1. Jesus Christus, Gottes Lamm,
Ist für unsre Schuld gestorben,
Hat bezahlt am Kreuzesstamm
Und die Freiheit uns erworben;
Wer die Sünde wohl bereuet,
Wird durch Christi Tod erfreuet.

2. Gott, der selbst die Liebe ist,
Preiset seiner Liebe Wunder,
Daß sein Sohn, der Herre Christ,
Starb für alle Feind und Sünder;
Sind wir durch dies Blut Gerechte,
Trifft der Zorn nicht mehr die Knechte.

3. Ja, so wir versöhnet sind,
Weil der Sohn sich hingegeben,
So wird das erstandne Kind
Noch vielmehr uns durch sein Leben
Selig machen, die er Brüder
Heißt und seines Leibes Glieder.

4. Aber nicht alleine dies,
Sondern weil wir sind im Sohne,
Welcher selbst den Schlangenbiss
Heilet, daß er in uns wohne,
Ei, so rühmen auch wir Sünder,
Daß wir nun sind Gottes Kinder.

5. Hochgelobet, sagen wir,
Vater in dem Himmel oben,
Siehe, wie die Sünd allhier
In uns will noch immer toben.
Wollest, Herr, den Geist uns geben,
Daß wir in dir ewig leben.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Unbekannt – Fünf Brünnlein sind

1. Fünf Brünnlein sind,
Daraus mir rinnt
Fried, Freud, Heil, Trost und Lehen;
In Angst und Not
Bis in den Tod
Solche mir Labsal geben.

2. Der Quell du bist,
Herr Jesu Christ,
Die Brünnlein deine Wunden,
Daraus ich mich
Lab inniglich
In heißen Kreuzesstunden.

3. Laß mir stets sein
Das Leiden dein
Ein Regel, Riegel, Speigel,
Daß ich nach dir
Mein Fleisch regier
Und laß ihm nicht den Zügel.

4. O Gottes Lamm,
O Liebesflamm,
O meiner Seelen Freude,
Nimm hin die Sünd,
Das Herz entzünd,
Daß mich von dir nichts scheide.

5. So werde ich
Recht seliglich
Den Lebenslauf vollbringen
Und fröhlich hier,
O Gott, mit dir
Das Vollbracht gläubig singen.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Adam Thebesius – O großer Schmerzensmann

1. O großer Schmerzensmann, vom Vater sehr geschlagen,
Herr Jesu, dir sei Dank für alle deine Plagen,
Für deine Seelenangst, für deine Band und Not,
Für deine Geißelung, für deinen bittern Tod.

2. Ach das hat unsre Sünd und Missetat verschuldet,
Was du an unsrer Statt, was du für uns erduldet.
Ach unsre Sünde bringt dich an das Kreuz hinan.
O unbeflecktes Lamm, was hast du sonst getan?

3. Doch deine Herzenslieb erweiset unserm Herzen,
Wie lieb wir dir gewest. Dein Leiden, Tod und Schmerzen
Hat nun versöhnet Gott den Vater mit der Welt,
Uns seine Gnade bracht, zufrieden ihn gestellt.

4. Dein Kampf ist unser Sieg, dein Tod ist unser Leben,
In deinen Banden ist die Freiheit uns gegeben,
Dein Kreuz ist unser Trost, die Wunden unser Heil,
Dein Blut das Lösegeld, der armen Seelen Teil.

5. O hilf, daß wir uns auch zum Kampf und Leiden wagen
Und unter unsrer Last des Kreuzes nicht verzagen.
Hilf tragen mit Geduld durch deine Dornenkron,
Wenns kommen soll mit uns zum Blute, Schmach und Hohn.

6. Dein Schweiß komm uns zu gut, wenn wir im Schweiße liegen;
Durch deinen Todeskampf laß uns im Tode siegen;
Durch deine Banden, Herr, bind uns, wie dirs gefällt;
Hilf, daß wir kreuzigen durch dein Kreuz Fleisch und Welt.

7. Laß deine Wunden sein ein Arznei unsrer Sünden,
Laß uns auf deinen Tod den Trost im Tode gründen.
O Jesu, laß an uns durch dein Kreuz, Tod und Pein
Dein Leiden, Kreuz und Angst ja nicht verloren sein.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States