Böhme, David – Herr Jesu Christe, Gottes Sohn

Herr Jesu Christe, Gottes Sohn,
der du vom hohen Himmelsthron
herab bist kommen in die Welt,
und uns zu gut dich eingestellt.

Wir danken dir mit Herz und Mund
demüthiglich zu aller Stund,
daß du uns schenkest zum Erbtheil
durch dein Zukunft das ewge Heil.

Wir bitten dich, o treuer Herr,
weil nun das End nicht mehr ist fern,
du wollest uns zu Gnaden dein
dir laßen stets befohlen sein.

Hilf, daß wir leben würdiglich,
und in dir sterben seliglich;
daß wir lieben und loben dich
hier zeitlich und dort ewiglich.

Geistliche Lieder

Bonnus, Hermann – Christus pro nobis passus est.

Jhesus Christus, war Gades Son,
Vor unse sünd geleden hefft
Und hefft vorgaten syn dürbar blod,
Dar dorch wy syn uth aller nodt
Vorlöset unde worden fry
Van sünden unde der Hellen pyn.

Vam Dode ys Christus upgestan,
Dat hefft he uns tho gude gedan.
Des dodes, sünd unde düvels macht
Dorch syn upstand averwunnen hefft,
Up dat he unse gerechticheit
Unde leevent sy yn ewicheit.

Darumme so gelöve nu gewiß,
Dat Godt unse gnedige Vader ys,
De uns wil helpen alle tydt,
So wy gelöven unde bidden mit flith.
Alleluja, Alleluja,
Loff, eer unde danck sy em gesecht.

Mützell – Geistliche Lieder der evangelischen Kirche aus dem sechszehnten Jahrhundert
Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Hubert, Konrad – Christe, mein Herr

CHriste mein Herr
ich bin gantz ferr
von deiner lieb geschayden
Zu aller stund
auß bößem grund
in sündn thu ich mich waiden
Kain guts in mir
das klag ich dir
kan ich mit nichte finden
Darumb ich bit
versag mir nit
erleücht mich armen blinden.

ALlain bey dir
O herr hilff mir
steeht all mein thun vn lassen
Ain armer Mensch
recht du mich kennst
Der teüfel thut mich hassen
Schaff mir beystand
so wirt erkannt
dein wunder grosse guete
Die gib nun mir
thu Dich herfür
das mich dein trew behuete.

SPrich nun ain Wort
mein höchster hort
so wirt mein seel gesunde
Von dir ichs bit
versag mirs nit
jetzund zu diser stunde
So hats kein not
wenn schon der todt
mit seiner bracht her dringet
Darzu die hell
auch jr gesell
all vnglück mit jr bringet.

PEen und die straff
weyt von mir schaff
dein trew an mir beweyse
An deinem knecht
heb auf das recht
daß ich dein guete preyse
Schaff mir beistand
aufflöß die band
des teüffels und der helle
Dein vatter bitt
das er mich nit
so gar verstossen wölle.

AUff dich traw ich
gantz vestigklich
hilff mir auß meinen leyden
Gib mir dein gnad
das mir nichs schad
die sünd kan ich nit meyden
Ich hab kain ru
wie ich jm thu
in allem meinen leben
Wo du nit kumbst
miit deiner gunst
vn mir dein sterck thust geben.

RIeffen will ich
vnd bitten dich
in allem meinem leben
zu dir mein Gott
hilff mir auß nott
dein gnad wöllest mir geben
So bin ich frey
gleich wa ich sey
kan mir doch niemant schaden
Obschon vnglück
all augenblick
auff mich schwer wirt geladen.

HErr Zebaoth
ain trewen Gott
hast dich allzeyt erzayget
zu den sündern
als dein kindern
hast dich freündtlich genayget
Als man dann findt
gar wol gegründt
in baiden testamenten
Darumb mein herr
dich zu mir ker
erleücht mich gar verblend.

VErleich mir Gnad
das mir nit schad
kein übel hie auff erden
Kain rast noch ru
wie ich jm thu
kan mir gegeben werden
Dieweil mich plagt
vnd die sünd nagt
in meinem bösen gwissen
Dann zu der sünd
bin ich gantz gschwind
darzu mit ernst geflissen.

O Reicher Gott
in meiner nott
ich trewlich zu dir gilffe
Dann ich ye wayß
durch dein gehayß
daß Du bist mein gehilffe
In aller not
auch in dem todt
will ich mich zu dir wenden
Mich nit veracht
der sünd nit acht
dein gayst thu mir bald senden.

BIß eingedenk
dein’r edlen gschenk
damit vns hast begabet
deins fleischs vn bluts
des höchsten guts
das wir da warn berabet
Ain testament
vor deinem endt
mit vns hast aufgerichtet
Ain steten Bund
vn guten grund
da dich vns hast verpflichtet.

ERbarm dich nun
du hoechster sun
meins schwachen armen lebens
Nimm dich mein an
hilff mir aufban
sonst ist mein thun vergebens
Dann ye in mir
das klag ich dir
find ich kain guten funcken
In aller sünd
wie sathans kind
bin ich gantz tieff versuncken.

REychtumb vnd eer
ich nit beger
wann ich nun hab dein hulde
Darumb ich bitt
versag mir nit
vergib mir all mein schulde
Vnd in dein reich
für mich zugleich
wann sich mein leben endet
Darzu der todt
vnd alle not
sein herschafft von mir wendet.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Hubert, Konrad – Allein zu dir, Herr Jesu Christ

1. Allein zu dir, Herr Jesu Christ,
mein Hoffnung steht auf Erden.
Ich weiß, daß du mein Tröster bist,
kein Trost mag mir sonst werden.
Von Anbeginn ist nichts erkorn,
auf Erden ward kein Mensch geborn,
der mir aus Nöten helfen kann;
ich ruf dich an,
zu dem ich mein Vertrauen han.

2. Mein Sünd‘ sind schwer und übergroß
und reuen mich von Herzen;
derselben mach mich frei und los
durch deinen Tod und Schmerzen;
und zeige deinem Vater an,
daß du hast g’nug für mich getan,
so werd ich los der Sünden Last.
Erhalt mich fest
in dem, was du versprochen hast.

3. Gib mir durch dein Barmherzigkeit
den wahren Christenglauben,
auf daß ich deine Gütigkeit
mög inniglich anschauen,
vor allen Dingen lieben dich
und meinen Nächsten gleich wie mich.
Am letzten End dein Hilf mir send,
damit behend
des Teufels List sich von mir wend.

4. Ehr sei Gott in dem höchsten Thron,
dem Vater aller Güte,
und Jesus Christ, seim lieben Sohn,
der uns allzeit behüte,
und Gott, dem werten Heilgen Geist,
der uns allzeit sein Hilfe leist,
daß wir ihm wohlgefällig sein
hier in der Zeit
und folgen ihm in Ewigkeit.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Waldis, Burcart – Psalm XXIII.

Eine Weissagung vom Reich Christi, und daß ihn alle Welt annehmen solle.

Gott Lob, daß wir die Gottes Kraft
In aller Welt jetzt sehen;
Sein Wille das Evangeli schafft,
Und müssens lan geschehen.
Ob man jetzt tob und machs auch grob,
Schaffts dennoch seinen Willen.
Man lauf, man renn, man köpf, man brenn,
Wirds gwißlich niemand stillen;
Es muß sein Lauf erfüllen.

All, die sich aber geben drein
Und lassens fröhlich walten,
Sollen von Sünden werden rein
Und durch dasselb erhalten.
Die ihre Herz nit dort hinwärts
Nach loser Lehre biegen,
Nit sein bereit zu falschem Eid,
Die werden dadurch siegen,
Sünd, Tod und Hell betriegen.

Sie sölln den Segen von dem Herrn
Und Grechtigkeit empfangen.
Gott wird sein Heil an den vermehrn,
Die darnach thut verlangen.
Des Herrn Geschlecht bleibt allzeit recht,
Die seinem Wort nachjagen,
Thut ihn zu Stund sein Willen kund,
Wann ihm fleißig nachfragen;
Niemand wird sie verklagen.

Darumb, ihr Herrn, wöllt wacker sein,
Eur Thor macht hoch und weite.
Es zeucht der Ehrenkönig rein,
Der mächtig ist im Streite.
Ob Jemand zagt, weiter nachfragt,
Wollt ihn halten verdächtig,
Dem sagen wir, daß sich drauf verlaß,
Er ist der König mächtig,
Im Streit stark, gwaltig, prächtig.

Drumb thut frisch fröhlich auf eur Thor,
Es soll euch sein ohn Schaden;
Der Ehrenkönig ist davor,
Er kommt mit eitel Gnaden.
Fragt weiter nicht und seid bericht,
Er ist der Ehrenkönig,
Der rechte Gott von Zebaoth;
Werd ihm nit widerspännig
Und seid ihm unterthänig.

Deß dankn wir Gott für solche Gnad
Und wölln an ihm nit zagen,
Der uns so hoch begnadet hat
Jetzt in den letzten Tagen
Durch Jesum Christ, der für uns ist
Zum Opfer übergeben,
Vergoß sein Blut uns alln zu gut,
Auf daß wir in ihm leben,
Ewig in Freuden schweben.

Wilhelm II. von Sachsen-Weimar – Herr Jesu Christ, Dich zu uns wend

Herr Jesu Christ, Dich zu uns wend
Dein’n heil’gen Geist Du zu uns send;
Mit Lieb und Gnad Er uns regier
Und uns den Weg zur Wahrheit führ.

Thu auf den Mund zum Lobe Dein,
Bereit das Herz zur Andacht fein;
Den Glauben mehr, stärk den Verstand,
Daß uns Dein Nam‘ werd wohl bekannt.

Bis wir singen mit Gottes Heer:
„Heilig, heilig, ist Gott, der Herr!“
Und schauen Dich von Angesicht,
In ew’ger Freud und sel’gem Licht.

Ehr‘ sei dem Vater und dem Sohn,
Dem heil’gen Geist auf Einem Thron:
Der heiligen Dreieinigkeit
Sei Lob und Preis in Ewigkeit!

unbekannt – Ein Geistlich Lied und Dancksagung vor das Leiden Christi

welche die Kirch in der Charwochen sonst pflegt zu singen.

(Geistlich Lieder und Psalmen rc. durch Joh. Leisentrit. Budissin 1567. 8. L. fol. 96.)

WIr danken dir, lieber HErre,
der bitter Marter dein
Heut und ummer mehre,
das du uns hast aus pein
Erlöst gar mildiglichen:
wir weren verlorn,
Gott Vatter hat entwichen
sein ewigen zorn.
Kyrieeleison.

Christ, König, Schöpffer lobesam,
der reinen Jungfraw kindt,
Wie bitter die Juden gram
auff dich gefallen sind,
Das sie dich haben gefangen
als einen bösen man
mit Schwertern und mit Stangen:
du woltests also han.
Kyrieeleison.

Eya der grossen liebe,
die dich gebunden hat
Gar hart als einen diebe,
mensch und warer Gott!
Du hast uns, Herr, gegeben
mit deinem blut so roth
das Himmelische leben,
danck sey dir, warer Gott.
Kyrieeleison.

Son Gottes in der ewigkeit,
aller welt ein Trost,
Von deines todes bitterkeit
du blut geschwitzet hast,
Das dir gar krefftiglichen
drang durch dein gewand;
du kamst gar mildiglichen
in deiner feinde handt.
Kyrieeleison.

Eya der grossen unthat!
dein Angsicht, HErre, zart
mit speichlen und mit unflat
gar fast geunehrt ward,
Da du für gerichte
gebunden wardest bracht,
da ward vill falsch gedichte
auff dich, Herr, erdacht.
Kyrieeleison.

Der arge Bischoff Annas
der erste Richter was,
Und der schendlich Caiphas,
der auch zu Richten saß,
Von dem du, lieber Herre,
geschlagen wardest sehr,
das solten wir dir dancken
heut und ummer mehr.
Kyrieeleison.

O Du armer Judas,
was hastu gethan,
Das du unsern Herren
also verrathen hast!
Darumb mustu leiden
hellische pein,
Lucipers geselle
mustu ewig sein.
Kyrieeleison.

unbekannt – Von dem heylichen Nammen Jesu

JEsus ist ein süsser namm,
den ruffen wir armmen Sünder an,
Dar durch wir huldt erlangen
umb unser Sünd vergangen.
Genad, herr, genad
umb all unser missethat.

Jesus, wer dich suchen will,
der findt bey dir genaden vil.
Heylig, sälig ist der Mensch,
der Jesus tag und nacht bedenckt;
Der wirdt getröst,
von allen Sünden erlöst.

Jesus, wir fallen dir zu füssen,
wir wöllen dich so lang anruffen,
Mit klagen unnd mit wainen,
mit Maria Magdalena,
Biß wir finden
vergebung unser Sünden.

Jesus, du bist mein höchster trost,
den mir Gott selb hat außerkost;
In rechter lieb und gantzer begier
hoff ich deiner genaden schier,
Hilff, HERre, mir,
das sie nymmer scheyd von dir.

Jesus, mit deinem Rosenfarben Blut
hast unns erworben das Ewig gut,
Das du von Hymmel kommen bist,
hast uns erlöst von des Teüffels list.
Lob und Ehr
sey dir im Hymmel und auff Erdt.

Jesus, lieber Herre,
durch deiner Marter ehre
Verleych uns hie ein säligs endt
unnd dort ein frölich aufferstehendt;
Das ist die freüd,
die Gott seinen dienern geyt.

Lob und Ehr in der ewigkeit,
sey grüßt, du heylige dreyfaltigkeit,
Gott Vatter, Son, heyliger Gaist,
unnd das Sacrament sey hoch gepreyßt;
Wer das sucht,
der findt das Ewig liecht.

Alleluia singen wir,
Jhesum Christum loben wir
In diser gnaden reichen zeyt,
die uns vil frewd und wuhne geyt.
Allelia!
gegrüst seyst du Maria!

Krummacher, Friedrich Wilhelm – Jesus ist der Kern der Schrift

Jesus ist der Kern der Schrift,
Weil auf Ihn zusammentrifft,
Was vom alt‘ und neuen Bund
Je in Gottes Buch ward kund.

Moses, der vom Anfang schrieb,
Zeugt von Ihm aus Gottes Trieb;
Der Propheten ganzer Chor
Singt uns diesen König vor.

Davids süßer Harfenton
Klingt von Seinem Herrn und Sohn.
Auch der Tempel war Sein Bild,
Den die Herrlichkeit erfüllt.

Die Gesandten, die Er gab,
Legten nur dieß Zeugniß ab:
„Jesus Christus, Gottes Sohn,
An dem Kreuz und auf dem Thron!“

Gott sei Dank für dieß Sein Buch!
Außer diesem trifft der Fluch
In der Qual bereut man dort
Die Verschuldung an dem Wort.

Jesu, schreibe Dich allein
Durch Dein Wort dem Herzen ein,
Bis wir Dich von Angesicht
Schaue, ohne Schrift, im Licht.

Schaff – Deutsches Gesangbuch

Gerhardt, Paul – Also hat Gott die Welt geliebt

Am andern Pfingsttage.

Melodie: Ermunt’re dich, mein schwacher Geist.

Also hat Gott die Welt geliebt,
Das merke, wer es höret!
Die Welt, die Gott so hoch betrübt,
Hat Gott so hoch geehret,
Daß er den eingebornen Sohn,
Den ein’gen Schatz, die ein’ge Kron‘,
Das ein’ge Herz und Leben
Mit Willen hingegeben.

Ach! wie muß doch ein ein’ges Kind
Bei uns hier auf der Erden,
Wo man doch nichts als Bosheit find’t,
So hoch geschonet werden;
Wie hitzt, wie brennt der Vatersinn,
Wie gibt und schenkt er alles hin,
Eh‘ als er an das Schenken
Des ein’gen nur will denken.

Gott aber schenkt aus freiem Muth
Und mildem, treuem Herzen
Sein ein’ges Kind, sein schönstes Gut
In mehr als tausend Schmerzen.
Er gibt ihn in den Tod hinein,
Ja in die Höll‘ und deren Pein;
Zu unerhörtem Leide
Stößt Gott sein‘ ein’ge Freude.

Warum doch das? Daß du, o Welt,
Frei wider möchtest stehen,
Und durch ein theures Lösegeld
Aus deinem Kerker gehen.
Denn du weißt wohl, du schnöde Braut,
Wie, da dich Gott ihm anvertraut,
Du wider deinen Orden
Ihm allzu untreu worden.

Darüber hat dich Sünd‘ und Tod
und Satanas Gesellen
Zu bittrer Angst und harter Noth
Beschlossen in der Höllen.
Und hier ist gar kein and’rer Rath,
Als der, den Gott gegeben hat,
Wer den hat, wird dem Haufen
Der höll’schen Feind‘ entlaufen.

Gott hat uns seinen Sohn verehrt,
Daß aller Menschen Wesen,
So mit dem ew’gen Fluch beschwert,
Durch diesen soll genesen.
Wen die Verdammniß hat umschränkt,
Der soll durch den, den Gott geschenkt,
Erlösung, Trost und Gaben
Des ew’gen Lebens haben.

Ach! mein Gott, meines Lebens Grund!
Wo soll ich Worte finden?
Mit was für Lobe soll mein Mund
Dein treues Herz ergründen?
Wie ist dir immermehr geschehn?
Was hast du an der Welt ersehn,
Daß, die so hoch dich höhnet,
Du so gar hoch gekrönet?

Warum behieltst du nicht dein Recht,
Und ließest ewig pressen
Diejen’ge, die dein Recht geschwächt,
Und freventlich vergessen?
Was hattest du an der für Lust,
Von welcher dir doch war bewußt,
Daß sie, für dein Verschonen
Dir schändlich würde lohnen?

Das Herz im Leibe weinet mir,
Vor großem Leid und Grämen,
Wenn ich bedenke, wie wir dir
So gar schlecht uns bequemen.
Die meisten wollen deiner nicht,
Und was du ihnen zugericht’t
Durch deines Sohnes Büßen,
Das treten sie mit Füßen.

Du, frommer Vater, meinst es gut
Mit allen Menschenkindern,
Du ordnest deines Sohnes Blut,
Und reichst es allen Sündern,
Willst, daß sie mit der Glaubenshand
Das, was zu ihnen zugewandt,
Sich völlig zu erquicken,
Fest in ihr Herze drücken.

Sieh‘ aber, ist nicht immerfort
Dir alle Welt zuwider?
Du bauest hier, du bauest dort,
Die Welt schlägt alles nieder;
Darum erlangt sie auch kein Heil,
Sie bleibt im Tod und hat kein Theil
Am Reiche, da die Frommen,
Die Gott gefolgt, hinkommen.

An dir, o Gott! ist keine Schuld,
Du, du hast nichts verschlafen.
Der Feind und Hasser deiner Huld
Ist Ursach‘ seiner Strafen.
Weil er den Sohn, der ihm so klar
Und nah‘ an’s Herz gestellet war,
Auch einig helfen sollte,
Durchaus nicht haben wollte.

So fahre hin, du tolle Schaar!
Ich bleibe bei dem Sohne,
Dem geb‘ ich mich, des bin ich gar,
Und er ist meine Krone.
Hab‘ ich den Sohn, so hab‘ ich g’nug,
Sein Kreuz und Leiden ist mein Schmuck,
Sein‘ Angst ist meine Freude,
Sein Sterben meine Weide.

Ich freue mich, so oft und viel
Ich dieses Sohn’s gedenke;
Dieß ist mein Lied und Saitenspiel,
Wenn ich mich heimlich kränke,
Wenn meine Sünd‘ und Missethat
Will größer sein als Gottes Gnad‘,
Und wenn mir meinen Glauben
Mein eigen Herz will rauben.

Ei, sprech ich, war mir Gott geneigt!
Da wir noch Feinde waren,
So wird er ja, der kein Recht beugt,
Nicht feindlich mit mir fahren
Anjetzo, da ich ihm versühnt,
Da, wo ich Böses je verdient,
Sein Sohn, der nichts verschuldet,
So wohl für mich erduldet.

Fehlts hier und da? Ei, unverzagt,
Laß Sorg‘ und Kummer schwinden!
Der mir das Größte nicht versagt,
Wird Rath zum Kleinen finden.
Hat Gott mir seinen Sohn geschenkt,
Und für mich in den Tod gesenkt,
Wie sollt er (laßt und denken)
Mit ihm nicht alles schenken?

Ich bin’s gewiß, und sterbe drauf
Nach meines Gottes Willen:
Mein Kreuz und ganzer Lebenslauf
Wird sich noch fröhlich stillen.
Hier hab‘ ich Gott und Gottes Sohn,
Und dort, bei Gottes Stuhl und Thron,
Da wird fürwahr mein Leben
In ew’gen Freuden schweben.