Speratus, Paul – Der Hymnus Festum nunc celebre,

den man an Christus auffart lang gesungen hat, verteuscht.

1. Christo gott dem herren sing wir vonn hertzen grund,
den die wolcken aufnam sichtiglich zu der stundt,
als er auffsteyg zu seym und unserm vatter got,
der alle dyng czurichten hat.

2. Damit hat er dy erd unnd all hymel erfreut,
das durch yn czum vatter kumen mag, wer yhm glawbt;
sonst nymandt steyg hinauf, dan der herab gesandt,
unn den durch yn zeucht gottes handt.

3. Er hat dy gefengknyß gefangen genumen
als er steyg czum vater, von dann wirdt er kumen,
czu richten nach seym wort all lebendig unnd todt,
wy er uns selbst bezeuget hat.

4. O herr wir bitten dich, den schöpffer aller dyng,
den glauben yn uns meher der die frücht der lieb bryng,
das wir nachsteygen dir; ohn deyn hylff sinken wir;
das werck deyner hend schreyt zu dir,

5. Das deyn herlich zukunfft erschreck uns armen nicht,
wann du mit deyn selgen sitzen würst das gericht,
da vor deym angesicht alles würd offenbar,
was hy der menschen dancken war.

6. Gib got, heylger vatter, mit Christo, deynem Sohn,
das wir durch deynen geyst mit unsers hertzen wunn
Czu dir aufsteygen stett ym geyst und der warheit,
des lob wir dich yn ewigkeit.

Amen.

Cosack – Paul Speratus

Zwick, Johannes – Auf diesen Tag bedenken wir

1.) Auf diesen Tag bedenken wir,
Dass Christus aufgefahren.
Wir sind zwar noch im Elend hier
Und unter viel Gefahren.
Doch sinkt drum unser Mut nicht hin.
Durch Jesum wissen wir, wohin
Uns unsre Wallfahrt führet.

2.) Das Leben ist ans Licht gebracht:
Uns steht der Himmel offen.
Christus schließt auf mit großer Pracht,
Wir sehn ihm nach und hoffen.
Voll Freude sieht der Christ empor.
Doch säumt er nicht, auch hier zuvor
Des Heilands Pfad zu wandeln.

3.) Wer den nicht geht, wird nimmermehr
Dort seines Heils genießen.
Wer ihm nicht folgt, ach, dem muss er
Den Himmel einst verschließen.
Wer wünscht, zum Himmel einzugehn,
Der lässt in seinen Taten sehn,
Sein Wandel sei im Himmel.

4.) Herr Jesu, hilf, dass wir der Welt
Uns immer mehr entwöhnen!
Stets sorgen, was dem Herrn gefällt,
Zu ihm hinauf uns sehnen!
Du siehest dann auf uns herab,
Von uns lässt deine Treu nicht ab,
Bis wir zusammenkommen.

5.) Dann wird der Tag erst freudenreich,
Wenn Christus wird erscheinen.
Wir ziehen mit ihm in sein Reich,
Gott stillet unser Weinen.
O Wonne, wenn in Ewigkeit
Uns nun das höchste Gut erfreut
Und wir bei Christo wohnen!

6.) Lob sei dem Heiland Jesu Christ,
Dass er für uns gestorben,
Erstanden, aufgefahren ist
Und hat das Heil erworben.
Dass wir nun nicht durch Adams Fall
Verloren werden allzumal,
Sondern den Himmel erben.

Zwick, Johannes – Mit lautem Schall frohlocken wir

1.) Mit lautem Schall frohlocken wir,
Der Herr ist aufgefahren!
Sind wir gleich noch im Elend hier
Und unter viel Gefahren.
Doch sinket unser Mut nicht hin.
Wir wissen nun gewiss, wohin
Uns unsre Wallfahrt führet.

2.) Das Leben ist an’s Licht gebracht,
Uns steht der Himmel offen.
Zu ihm führt uns durch seine Macht
Der Herr, auf den wir hoffen.
Dahin schaut unser Glaub‘ empor,
Wenn wir mit allem Ernst zuvor
Des Heilands Pfad gewandelt.

3.) Wer den nicht geht, Wird nimmermehr
Dort seines Lichts genießen.
Wer ihm nicht folgt, dem wird auch er
Den Himmel einst verschließen.
O, hilf du uns, Herr Jesu Christ,
Zu suchen das, was droben ist,
Dahin lenk unsern Wandel.

4.) Dein Geist beleb uns, dass der Welt
Wir uns stets mehr entwöhnen,
Stets sorgen, was dir, Herr, gefällt,
Zu dir hinauf uns sehnen.
O, siehe du auf uns herab,
Sei unser Führer bis an’s Grab,
Bis wir einst zu dir kommen!

5.) O Tag, an großen Freuden reich!
Der Gott, dem wir vertrauen,
Macht dann uns seinem Sohne gleich,
Lässt uns sein Antlitz schauen.
Da ist Erkenntnis, da Genuss,
Da quillt der Freuden Überfluss,
Gott schenkt uns ewig’s Leben.

Selneccer, Nikolaus – Dein Werk, Erlöser, ist vollendet

1.) Dein Werk, Erlöser, ist vollendet,
Vollendet ist auch unser Heil.
Uns liebt der Gott, der dich gesendet
Und seine Huld wird uns zu Teil.
Verklärt erhebst du dich vom Staube,
Dir nach schwingt sich der Deinen Glaube
Und dringet bis zu Gottes Thron.
Dort, sieht er, krönt nach allen Leiden
Dein Gott mit Sieg und ew’gen Freuden
Dich, Gottes und des Menschen Sohn.

2.) Du scheidest und die Jünger fallen
Anbetend auf ihr Angesicht.
Sie sehn die Wolken dich umwallen
In Majestät voll Himmelslicht.
Noch sehnest du die treu Geliebten,
Du senkest Trost auf die Betrübten,
Strömst frohe Hoffnung in ihr Herz.
Sie sehn: Wie du von Gott gekommen,
Wirst du nun wieder aufgenommen,
Zu hoher Wonne wird ihr Schmerz.

3.) Auch ich seh auf, du mein Vertreter
Und bet in Freudentränen an!
Ich weiß, dass auch ein schwacher Beter
Im Staube dir gefallen kann.
Gib meinem Glauben Mut und Leben,
Zu dir sich freudig zu erheben
Zu dir, der uns mit Gott vereint.
Ja, du, des künft’gen Lebens Sonne,
Des Himmels und der Erden Wonne,
Du bist mein Bruder und mein Freund.

4.) Einst wirst du herrlich wiederkommen.
Erlöser, komm, so rufen wir!
Im Tränental schaun deine Frommen
Voll heißer Sehnsucht auf zu dir.
Mit Wonne sehn sie dir entgegen,
Erwarten Heil von dir und Segen
Und Teil an deiner Herrlichkeit.
Du wirst den Gläub’gen, die hier weinen,
Vom Himmel als ihr Freund erscheinen
Und Jubel wird der Erde Leid.

Selneccer, Nikolaus – Der du zu Gott erhöhet bist

1.) Der du zu Gott erhöhet bist,
Du fährst zum Himmel, Jesus Christ!
Immanuel, dir danken wir,
Stärk uns mit Heil und Kraft von dir!

2.) Dir sind die Himmel Untertan,
Dich beten alle Engel an.
Du lebst, regierst dem Vater gleich
Und hast, wie er, ein ewig‘ Reich.

3.) Du hast gesiegt, wir siegen mit.
Wer will verdammen? Er vertritt,
Es klage, wer da will, uns an:
Er nimmt sich seiner Brüder an.

4.) Wohl dem, der nur auf dich vertraut,
Sein Heil auf dich, den Felsen, baut!
Flieh, Sünde, wir entsagen dir.
Dem Herrn des Himmels dienen wir.

5.) Du, Herr, bist unser höchstes Gut,
Denn du erwarbst uns durch dein Blut
Des Vaters Huld und gabst den Geist,
Der uns zum Leben unterweist.

6.) Du leitest uns und unser ist
Dein Reich, dein Himmel, Jesus Christ!
Einst werden, durch den Glauben dein,
Wir deines Ruhms uns ewig freun.

7.) Du hast die Menschen nicht verschmäht,
Hast uns erlöst und bist erhöht.
Erhöre nun auf deinem Thron
Uns, deine Brüder, Gottes Sohn!

8.) Erhalt uns deine Lehre, gib
Zu allen Guten Kraft und Trieb!
Gib in Versuchung Nüchternheit,
In Prüfung Mut und Festigkeit!

9.) Herr, nimm uns an, wenn du Gericht
Zu halten kommst, verwirf uns nicht.
Lass uns zu deiner Rechten stehn
Und deine Herrlichkeit uns sehn!

Selneccer, Nikolaus – Wir freuen uns, Herr Jesu Christ

1.) Wir freuen uns, Herr Jesu Christ,
Dass du zur Rechten Gottes bist.
Du starker Gott, Immanuel,
O stärk im Glauben unsre Seel‘.

2.) Du sitzest auf der Himmel Thron
Als unser Freund, als Menschensohn,
Auch da schämst du dich unser nicht.
Drum bleibst du unsre Zuversicht.

3.) Dein ist die Macht, dein ist das Reich.
Wer ist an Majestät dir gleich?
Mensch, Engel, jede Kreatur
Ist dein, du Schöpfer der Natur!

4.) Umsonst, umsonst empöret sich
Die Macht der Feinde wider dich.
Dein Thron steht fest: dein Feind erliegt,
Durch deine Macht wird er besiegt.

5.) Du unser triumphierend‘ Haupt!
Wie selig ist, wer an dich glaubt?
Du bist sein Licht, sein Trost, sein Teil,
Sein starker Schutz, sein ewig‘ Heil.

6.) Herr, unsre Herzen traun auf dich,
Dein freuet unsre Seele sich.
Du Held von unserm Fleisch und Blut,
Bist unser Trost und höchstes Gut.

7.) was uns gebricht, ist dir bekannt.
Der Segen ist in deiner Hand.
Von keinem Frommen bist du fern.
Du siehst auf ihn und hilfst ihm gern.

8.) Sieh auf uns gnädig allezeit
Vom Throne deiner Herrlichkeit!
Hilf unserm schwachen Glauben auf
Und segne unsern Lebenslauf.

9.) Gen Himmel fuhrst du als ein Held.
Als Herr und Richter aller Welt.
Wird dich dereinst der Erdkreis sehn.
Lass uns dann freudig vor dir stehn!

10.) Dann triumphiert der Glaub‘ an dich,
Dann jauchzen wir dir ewiglich.
Hilf uns dazu, Herr Jesu Christ,
Der du zur Rechten Gottes bist!

Wegelin, Josua – Himmelfahrt

Allein auf Christi Himmelfahrt\
Mein‘ Nachfahrt ich thu gründen;\
Allein auf seine Hülf‘ ich wart‘,\
Und bitt‘, er woll‘ mir senden\
Sein‘ himmlische Gnad oben ‚rab,\
Daß ich der Welt mög sagen ab\
Und, was droben ist, suchen;

Weil er gen Himmel sich gewend’t,\
Das Irdische verlassen.\
Mein Herz auch nirgend Ruhe find’t;\
Es will nun diese Straßen\
Zur himmlischen Ruh, Freud‘ und Ehr‘,\
Wo Christus ist sein Haupt und Herr;\
Dabey will es auch ruhen.

Ach laß, Herr Christe, mich die Gnad’\
Von dein’r Auffahrt empfangen,\
Daß mein Herz hie die Nachfahrt hab‘,\
Bis daß ich werd‘ erlangen\
Das Himmelfahr’n mit Seel‘ und Leib\
Dir zu Ehren und mir zur Freud‘!\
So will ich dir lobsingen.
—-
Auf Christi Himmelfahrt allein
ich meine Nachfahrt gründe,
und allen Zweifel, Angst und Pein
hiermit stets überwinde;
denn weil das Haupt im Himmel ist,
wir seine Glieder JEsus Christ
zur rechten Zeit nachholen.

Weil er gezogen himmelan,
und große Gab’n empfangen,
mein Herz auch nur im Himmel kann,
sonst nirgends Ruh erlangen;
denn wo mein Schatz gekommen hin,
da ist auch stets mein Herz und Sinn;
nach ihm mich sehr verlanget.

Ach Herr, laß diese Gnade mich
von deiner Auffahrt spüren,
daß mit dem wahren Glauben ich
mög meine Nachfahrt zieren,
und dann einmal, wenn dirs gefällt,
mit Freuden scheiden aus der Welt.
Herr, höre dieß mein Flehen.

Zwick, Johannes – Ein anders gsang uff den Uffarttag.

ICh gloub in Gott, den vatter min,
ouch sin einigen sone,
Und hoff, das ich dardurch söll syn
erlößt von sünd on wone.
Ich gloub, wie Christus zhimmel gfarn,
das er mich werd herab bewarn,
biß er mich zu jm nemme.

Ich gloub, das er zur rechten hand
des vatter sitz mit gwalte;
Er ists, der bricht des tüffels band,
das er die sinen bhalte.
O Herre Gott, o Jesu Christ,
bhür uns die hand zu aller frist,
züch uns zu dir inn himmel.

Ich gloub ouch, das er mit der zyt,
glych wie er ufgestigen,
Werd wider kommen: ist nit wyt,
wiewol die stund verschwigen,
Die zeichen aber wüssend wir,
vilycht sind sy verloffen schier,
ee das wirs recht bedencken.

Die wält hats alles für ein schimpff,
wie vil sy rümpt mit worten,
Allein das sy jrn sünden glimpff,
Gott geb, wo dhelle porten,
Sy denckt nit an den grossen tag,
ob er sy treff mit wee und klag,
da rüw und buß verloren.

Hüt halt mans fest der himmelfart
durch Christum unsern Herren,
Noch haltend vil die widerpart,
dies zyt mit schand verzeeren,
Das hochzyt kleid hand sy nit an,
sy werden aber dencken dran,
was wir yetz hand gesungen.

Gott wöll, das unser hertz und mund
mit warheit zsamen stimme
Unnd gdenckind all der letsten stund,
was sich der selben zimme,
Das unns die wolcken tragind ouch
mit Christo in den himmel hoch,
hilff Gott, das wirs erfarind.

Hermann, Nikolaus – Christ fuhr gen Himmel.

Christ fuhr gen Himmele,
Was sandt er uns herwiedere?
Seinen heiligen Geist
Zu Trost der armen Christenheit.
Kyrieleis.

Er sitzt zus Vaters Rechten,
Da theilt er aus sein Knechten
Seines Geists Gab und Gnad,
Daß uns kein Sünd noch Teufel schad.
Kyrieleis.

Von dannen wird er kommen,
Zu richten Bös und Frommen
Herrlich mit großer Gwalt,
Wie er auffuhr in solcher Gstalt.
Kyrieleis.

Auf sein Zukunft wir hoffen,
Die Zeit ist schier verloffen,
Der jüngste Tag ist nicht weit,
Des freut sich alle Christenheit.
Kyrieleis.

Amen.

Ledderhose – Nikolaus Hermans und Johannes Mathesius geistliche Lieder

Zwick, Johannes – Auf diesen Tag bedenken wir,

Andenken an Christi Himmelfahrt

Auf diesen Tag bedenken wir,
Daß Christus z‘ Himmel g’fahren,
Und danken Gott aus höchster b’gier,
Mit Bitt‘, er woll‘ bewahren
Uns arme Sünder hie uff Erd‘,
Die wir von wegen mancher G’färd
Ohn‘ Hoffnung hond kein’n Troste.
Halleluja Halleluja

Drum sey Gott‘ Lob! Der Weg ist g’macht,
Und steht der Himmel offen.
Christus schleußt uff mit großem Pracht;
Vorhin war’s all’s verschlossen.
Wer’s glaubt, des Herz ist freudevoll,
Darbey er sich doch rüsten soll,
Dem Herren nachzufolgen.
Halleluja Halleluja

Wer nicht folgt und sein’n Willen thut,
Dem ist nit Ernst zum Herren;
Denn er wird auch vor Fleisch und Blut
Sein Himmelreich versperren.
Am Glauben liegt’s: soll der seyn recht,
So wird auch g’wiß das Leben schlecht
Zu Gott in Himmel g’richtet.
Halleluja Halleluja

Solch Himmelfahrt facht in uns an,
Bis wir den Vater finden
Und fliehen stets der Welte Bahn,
Thun uns zu Gottes Kinden.
Die sehen h’nuff, der Vater h’rab;
An Treu‘ und Lieb‘ geht ihn’n nichts ab,
Bis daß sie z’samen kommen.
Halleluja Halleluja.

Dann wird der Tag ers freudenreich,
Wann Gott uns zu ihm nehmen
Und seinem Sohn wird machen gleich,
Als wir denn jetzt bekennen.
Da wird sich finden Freud‘ und Muth
Zu ewig Zeit beym höchsten Gut.
Gott woll, daß wirs erleben!
Halleluja Halleluja