Spangenberg, Cyriakus – Wir wollen alle fröhlich sein

Wir wollen alle fröhlich sein
in dieser österlichen Zeit,
denn unser Heil hat Gott bereit.

Es ist erstanden Jesus Christ,
der an dem Kreuz gestorben ist,
dem sei Lob, Ehr zu aller Frist.

Er hat zerstört der Höllen Pfort
und all die Sein‘ herausgeführt
und uns erlöst vom ewgen Tod.

Wir singen alle Lob und Preis
dem eingen Gottessohne weis‘,
der uns erkauft das Paradeis.

Es freu sich alle Christenheit
und lobe die Dreifaltigkeit
von nun an bis in Ewigkeit.

Spangenberg, Cyriakus – Nach dir, o Herr, verlanget mich!

Der 25. Psalm

Nach dir, o Herr, verlanget mich!
Mein Gott, auf den ich traue!
Laß mich zu Schanden werden nicht,
Daß sich mein Feind nicht freue!
Denn keiner wird zu Schanden gar,
Der deiner harret, das ist wahr!
Wer dich veracht’t, hat Schande.

Herr, zeig mir deine Wege gut,
Und deine Steig mich lehre!
Halt mich in deiner Wahrheit gut,
Und mich zu dir bekehre!
Denn du bist ja der wahre Gott,
Der mir stets hilft aus dieser Noth,
Täglich will ich dein harren.

Gedenk an dein Barmherzigkeit
Und an dein große Güte,
Die du gehabt von Ewigkeit!
Vor Sünden mich behüte!
Gedenk auch nicht der Sünden mein,
Die jung von mir begangen sein,
Vergib die Uebertretung!

O barmherziger Gott, denk mein
Um deiner Güte willen!
Denn du, Herr, bist gut, fromm und fein,
Den Sünder führst du stille
Den allerbesten Weg so schlecht
Und leitest die Elenden recht
Und lehrest sie dein Steige.

Der Weg des Herrn ist eitel Gut,
Dabei Wahrheit thut walten,
Denn er sein‘ heil’gen Bund behüt‘
Und die sein Zeugniß halten.
Um deines Namens willen, Gott,
Sei gnädig meiner Missethat,
Die da groß ist ohn Maßen!

Wer ist der, der den Herren förcht‘?
Dem wird er sein Weg weisen,
Sein Seel wird, so er nur gehorcht,
Wohnen bei Gott mit Preisen,
Sein Sam’n das Land besitzen wird;
Gottes Geheimniß den‘ gebührt
Zu wissen, die ihn fürchten.

Mein Augen sehen stets zu dem Herrn,
Der wird mein Fuß fein ziehen
Wohl aus dem Netz; wollst ja nicht fern,
Mein Gott, jetzt von mir fliehen!
Sei gnädig mir, dich zu mir wend!
Denn ich bin einsam und elend,
Groß ist die Angst meins Herzens!

Herr, führ mich aus meinen Nöthen,
Schau mein’n Jammer, Elende!
Daß mich meine Sünd nicht tödten,
Vergib mir sie behende!
Sieh, meiner Feind, der sind so viel
Und hassen mich nur aus Muthwill‘:
Mein Seel vor ihn‘ bewahre!

Errette mich aus aller Noth,
Daß ich nicht werd zu Schanden!
Denn auf dich trau ich, lieber Gott!
Recht und schlecht mich im Lande
Behüten muß, denn ich harr dein“
Ach Gott, erlös Israel fein
Aus allen seinen Nöthen!

Spangenberg, Cyriakus – Da Christus nun bei dreißig Jar

Da Christus nun bei dreißig Jar
auff Erden hie gelebet,
Wolt Er sich unns auch offenbarn
warumb Er war gegeben,
Von Galile an Jordan kam,
zu S. Johanes dem Tauffer,
seinem Vorlauffer,
von dem wolt er kurtz han,
mit Wasser solt jn tauffen.

Das wolt Johannes erst nicht thun,
denn Er ihn wol erkannte,
Daß Er war Christus, Gottes Sohn,
den Er ein Lämbein nannt.
Er sprach: Ich solt billich von dir
allhier getauffet erden
mit mein Gferten!
so kompst du hrab zu mir
ins Jammerthal auff Erden!

Jesus antworte und sprach bald:
ich bitt, laß jetzt so bleiben!
Was ich befehl, darnach dich halt
wir müssen es so treiben!
Laß jetzt so seyn, auff daß wir beyd
die Gerechtigkeit erfüllen
nach meim Willen,
es forderts jetzt die zeit!
da schwieg Johanns bald stille.

Alsbald Jesus die Tauffe nam
dort inn deß Jordans grund,
Und wider auß dem Wasser kam,
bald zu derselben stunde
Der Himmel sich gantz weit auffthet,
der heilig Geist besonder
fuhr herunter
der Tauben gstallt Er hett,
daß sah manch armer Sünder.

Und sih! ein stimm vom Himel sprach
bey disen neuen thaten,
Ein hellen glantz man hiebey sach,
vom Himel schrey der Vatter:
Diß ist mein lieber Son, den hört!
an dem ich hab gefallen!
ich sag euch allen:
nembt an sein theures Wort,
sonst werd ihr greulich fallen!

Stieffel, Michael – Dein armer hauff, Herr, thut klagen

Der X. Psalm

Johann Walthers „Geystliche Gsangbüchlin, Erstlich zuo Wittenberg, und volgend durch Peter schöffern getruckt, im jar. M.D.xxv.“ Quer 6°. Tenorstimme Nr. VII. – Das lied findet sich im Val. Babstschen Gesangbuche nicht.)

Dein armer hauff, Herr, thut klagen
grossen zwang vom widerchrist,
Der sein boßheyt hat verschlagen
wol under dem wort mit liist,
Welchs in disen letzten tagen
seins grewels verstörung ist.

Dein zukunfft wir hoch begeren,
ach wo bleibstu, Her, so lang?
Wiltu uns dann nit geweren
und abwenden unsern drang?
Sihe doch, wie als wölff und beren
die gewaltig rott an jm hang.

Wenn er hochmut treibt mit toben,
brennen muß dein armer knecht,
Seinen anschlag muß man loben,
was er thut, ist alles schlecht;
Das heyst gut, so disem büben
muß weichen dein göttlich recht.

Seins hertzen schrein er fast preiset
uber Gott mit voller gwalt,
Uns sein gnad und ablaß weiset,
das dein gnad hat kein gestalt;
Gots wort, das die seelen speiset,
verlestert er mannigfalt.

Ausgeußt er fluchen und schelten,
wo er fület widerstandt,
Acht nit und gedencket selten,
ob da sei ehr oder schand;
Sünd und schand muß hie nit gelten,
er fasset auch Got in sein band.

Hoch wil er sein und besunder,
da ist eittel ubermut,
Dein recht, Herr, und deine wunder
sicht er nit, noch deine rut;
Er spricht frei: der muß herunder,
wer mich haßt, es kost sein blut.

Niemand ist, der mich absetzet,
Gott ist mein und ich sein bul;
So mich jemand hie verletzet,
weck ich auff mein hohe schul,
Baldt sein schwerd der Keyser wetzet,
beschirmet Sanct Peters stul.

Auff erden kein mensch erhöret
ist, der also bann und schelt,
Sein geitz durch betrug bethöret
die menschen all umb jr gelt,
Ach und weh! sein zung zu störet
gut gwissen in aller welt.

Er will alß ein lerer sitzen,
würgen ist sein höchste witz,
Seinen kirchoff muß beschützen
bannes krafft und heeres spitz,
Wer ein strafft, den thut er schnitzen,
on gwalt sein stul hat kein stütz.

Darumb siht er auff mit sorgen
alß ein Lew inn seiner hul,
Das ihm keyner bleib verborgen,
der ihm setzen will ein ziel;
Wer solchs thut, der muß erworgen,
ihn bringt sein netz inn das spiel.

Also muß der arm verderben
durch des Bapstes bann und blitz,
Von dem schwert muß er do sterben,
gefengnuß leiden und hitz,
Gar keyn gnad mag er erwerben,
da hilfft keyn kunst oder witz.

Last uns fechten, last uns streitten,
spricht der widderchristisch hirt;
Hie ist Gott an unser seitten,
keyn unglück uns immer rürt,
Unser sach zu allen zeitten
mitt freyden wirdt außgefürt.

Herr, sie auff! uns thut verlangen,
laß herbrechen dein gericht!
Das zerbrochen werd das brangen,
das mit lestern herscht und spricht:
All welt muß wol an mir hangen,
Gott selbs mir nit widerficht.

Es muß den grewel erstechen
und ertödten, Herr, dein schwerdt;
Menschen handt mag ihn nitt brechen,
er ist kleyner straff nitt werdt,
Ewig pein die muß solchs rechen,
denn wirt der arm hauff gewerdt.

Es ist sein gwalt abbrochen
itzund schon das gröste horn,
Noch mit eynem thut er pochen,
den hengst trit mit eynem sporn,
Hatt die welt an sich geflochten,
die gewalt ist ihm noch geschworn.

Lob sei Gott, die zeit ist komen,
er will selber sein der hirt!
Ir papisten müst erstummen,
die ir habt die welt verfürt:
Gott hatt unser bit vernomen,
sein urteyl euch scheyden wirt.

Ewer stoltz der macht euch zu schanden,
Gott wird horen unser klag,
Bald auff erden in den landen
wird sich enden all für tag,
Alle zeychen sind fürhanden,
keyn Christen das leucken mag.

Gott, mit allen meinen sinnen,
ich dein lob und ehr hie treib
So ich scheyden soll von hinnen,
bewar mir, Herr, seel und leib,
Das ich mög den sige gewinnen
und ewiglich bei dir bleib.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Johann Friedrich Starck – Der Engel goldnes Heer

Der Engel goldnes Heer,
Die immer vor Gott stehen
Und seine Majestät
In hellem Glanze sehen,
Die werden täglich noch
Zu unserm Dienst gesandt,
Und was uns schaden kann,
Wird durch sie abgewandt.

2. Die Engel sind bei uns
Auf allen unsern Wegen
Bei Tag und auch bei Nacht,
Wenn wir uns schlafen legen;
Geht man zu dem Beruf,
So gehen sie mit aus,
Und kehret man zurück,
So gehn sie mit nach Haus.

3. Wenn Satan und die Welt,
Auch andre Feinde wüten,
So sind die Engel da,
Die unsern Tritt behüten,
Sie wenden von uns ab
Leid, Unglück und Gefahr,
Ihr Auge schlummert nicht,
Sie wachen immderdar.

4. Und bricht der Wanderstab
Von unsern Lebenstagen,
So werden sie die Seel
Ins Freudenleben tragen,
Zur Ruhe nach der Last,
Zur Krone nach dem Streit,
Zur Freude nach der Angst,
Zum Troste nach dem Leid.

5. Die Engel freuen sich,
Wenn wir uns Gott ergeben
Und, wie wir schuldig sind,
Nach Gottes Willen leben;
Ach ja wir sind gewiß,
Daß man da Engel sind,
Wo Fromme durch Gebet
Und Lieb verbunden sind.

6. Ach Gott, wir danken dir
Für alle deine Gaben
Und daß wir auch von dir
Zum Schutz die Engel haben;
Die Helden send uns auch
In aller Angst und Not,
Ach laß sie bei uns sein
Im Leben und im Tod.

7. Verleih mir deine Gnad,
Daß ich auch noch auf Erden
Mit stetem Lob und Preis
Den Engeln gleich mög werden
Und deinen Willen tun,
Damit nach dieser Zeit
Ich bleib den Engeln gleich
In deiner Herrlichkeit.

8. Da soll dein Lob und Ruhm
In Ewigkeit erklingen,
Da will ich hocherfreut
Das Dreimal Heilig singen
Mit aller Engel Chor,
Der auserwählten Schar;
Dies ist des Herzens Wunsch,
Amen, er werde wahr.

Starck, Johann Friedrich – Mein Vater, denk an mich

Mein Vater, denk an mich,
Ach gib mir deinen Segen,
Und tu jetzt auch an mir,
Wie treue Väter pflegen;
Gib, was ich nötig hab,
Und was mir nützlich ist;
Ich schau allein auf dich,
Weil du mein Vater bist.

Ach gib mir deinen Geist,
Das wahre Seelenleben,
Und wirst du mir durch ihn
Ein frommes Herz auch geben,
So bin ich reich genug,
So bin ich recht beglückt,
Weil mich dein guter Geist
Mit seinen Gaben schmückt.

Gib mir mein täglich Brot,
Gesundheit auch desgleichen,
Laß deinen Segen nicht
Von meiner Arbeit weichen;
Wend alles Unglück ab,
Begleit mich aus und ein,
Und laß bei Tag und Nacht
Mich dir befohlen sein.

Laß mich in Jesu Christ
Hier leben und auch sterben,
Und laß mich durch sein Blut
Die Seligkeit ererben;
Laß mich vor deinem Thron
In weißen Kleidern stehn
Und, Herr, dein Angesicht
Mit allen Frommen sehn.

Mein Gott, erhöre mich,
Auf dich steht mein Vertrauen,
Ich werd noch meine Lust
An deiner Gnade schauen;
Mein Herze, Geist und Sinn
Sei dir allein geweiht,
Mein Segen, Freund und Schatz
Bleibst du in Ewigkeit.

Wohlan ich bin erhört,
Gott wirds aus Gnaden geben,
Drum will ich Mund und Herz
Mit Dank zu ihm erheben;
Mein Vater, schenke mir,
Dieweil ich leb auf Erd,
Was du mir zugedacht,
Nur daß ich selig werd.

Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home

Sophie, Königin von Dänemark – Ein ander schön Trost-Lied.

Gott ist mein Heyl, ein Hülff, mein Trost,
mein Hoffnung und Vertrauen.
Der mich durch sein Blut hat erlöst,
auff ihn wil ich fest bauen.
Denn ich hab all mein Zuversicht
zum lieben Gott gericht,
denn er verläßt die seinen nicht.

Verläßt mich denn die Welt in Noth,
und was da lebt auf Erden,
so trau ich meinem lieben Gott
sein Hülffe muß mir werden.
Denn ich hab all mein Zuversicht
zum lieben Gott gericht,
denn er verläßt die seinen nicht.

Die seinen hat der gütig Herr
allzeit aus Nöthen grissen,
wie Daniel und ander mehr
offentlich thun außweisen.
Drumb hab ich auch mein Zuversicht
zum lieben Gott gericht,
denn er verläßt die seinen nicht.

Nicht mehr begehr ich von meim Gott,
denn daß ich mög ererben
ein selig Lebn nach seinm Gebott,
darnach ein selig Sterben.
Denn ich hab all mein Zuversicht
zum lieben Gott gericht,
denn er verläßt die seinen nicht.

Solius, Christophorus – CHRIST für auff gehn himel

Eyn alt Lob und freuden Lied von der Auffart unsers Herren Jesu Christi.

(„Ein New Auserlesen Gesangbüchlein rc. Getruckt zuo Strasburg bey Wolffgang Köphl. M.D.XLVII.“ in 8°. Blatt 132.)

CHRIST für auff gehn himel,
was sandt er uns hernider?
Den Tröster den heiligen Geist,
dem söllen wir glauben allermeist.
Halleluia.

Wer er nit hingangen,
der Tröster wer nit kommen;
Seit das er hingangen ist,
so haben wir den Geist durch Jesu Christ.
Halleluia.

Gehn himel üfr der Heilig Christ,
der aller welte Heiland ist,
Halleluia, Halleluia!
Halleluia, Halleluia!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Sieben Brüder von Gmünd – Bitte um Kraft des heiligen Geistes.

Diß Lied haben die Siben Brüder im Gefengnuß zu Gmünd gemacht, jeder ein gesetz. Und geht im Thon, Auß tieffer not schrey ich zu dir, Herr ec.“

1. Auß tieffer not schrey ich zu dir,
ach Gott, erhör mein ruffen.
Dein Heilgen Geist send du zu mir,
hilff uns in nöten tieffe,
Wie du, Christe, bißher hast thon,
auff dein befelch wir uns verlohn,
die Heyden wolln uns töden.

2. Das fleiscch ist schwach, das weistu wol,
es förcht ein kleinen schmertzen,
So füll uns nun deins geistes vol,
deß bittn wir dich von hertzen,
Daß wir ans end mögen bestahn,
und dapffer in das leiden gahn
und nit förchten den schmertzen.

3. Der geist ist breit und willig schon,
das leiden zu begeren,
Durch Jesum Christ, dein lieben Sohn,
wölst uns, o Herr, erhören.
Bitten dich auch vor unser feind,
die leyder gar unwissend seind,
dencken nit an dein zoren.

4. Wir bitten dich, Vatter und Herr,
als deine liebe kinder:
Durch Christ dein kleines heuflein mehr,
ein licht in jn anzünde!
Dasselb wer unsers hertzen lust,
darnach uns hüngert und auch dürst,
würd uns groß freude bringen.

5. In gnad hastu uns gnommen an,
zu dienen dir uns gmachte,
Das habn wir all mit willen thon,
mit deiner hilff volbrachte.
in deinem wort erhalt uns rein,
wir geren, dir ghorsam zu sein,
gib uns nur hilff und troste.

6. Du bist, Herr Gott, der schutze mein,
an dich wolln wir uns heben,
So ist es alls ein kleine pein,
wenn man uns nimpt das leben,
Du hast uns breyt in ewigkeit:
so wir hie leiden schmach und streych,
es wirt nit sein vergebens.

7. Leib, leben, Seel und glider auch
hond wir von dir entpfangen,
Die wolln wir dir auffopffern doch
zu lob und preiß deim namen;
Es ist doch nichst dan staub und kot,
den geist befehln wir dir, o Gott,
nim jn zu deinen handen.

Scriver, Christian – Der lieben Sonne Licht und Pracht

1. Der lieben Sonne Licht und Pracht
hat nun den Tag vollführet,
die Welt hat sich zur Ruh gemacht;
tu Seel was sich gebühret;
tritt an die Himmelstür
und bring ein Lied herfür:
laß deine Augen, Herz und Sinn
auf Jesum sein gerichtet hin.

2. Ihr hellen Sterne leuchtet wohl,
und gebet eure Strahlen,
ihr macht die Nacht des Lichtes voll;
doch noch zu tausend Malen
scheint heller in mein Herz
die ewge Himmelskerz,
mein Jesus, meiner Seele Ruhm,
mein Schatz, mein Schutz und Eigentum.

3. Der Schlaf regiert itzt in der Nacht
bei Menschen und bei Tieren;
doch einer ist, der oben wacht,
bei dem kein Schlaf zu spüren.
Es schlummert Jesus nicht,
sein Aug auf mich gericht‘;
Drum soll mein Herz auch wache sein,
daß Jesus wachet nicht allein.

4. Verschmähe nicht das schlechte Lied,
das ich dir, Jesus, singe,
in meinem Herzen ist kein Fried,
bis ich es zu dir bringe.
Ich bringe, was sich kann,
ach nimm es gnädig an,
es ist doch herzlich gut gemeint,
mein Jesus, meiner Seelen Freund.

5. Mit dir will ich zu Bette gehen,
dir will ich mich befehlen,
du wirst, mein Schutzherr, auf mich sehn
zum Besten meiner Seelen.
Ich fürchte keine Not,
ja selber nicht den Tod;
denn wer mit Jesus schlafen geht,
mit Freunden wieder aufersteht.

6. Ihr Höllengeister, packet euch,
ihr habt hier nicht zu schaffen,
dies Haus gehört in Jesu Reich,
drum laßt es sicher schlafen;
der Engel starke Wacht
hält es in seiner Acht,
ihr Heer und Lager ist mein Schutz,
drum sei auch allen Teufeln Trutz.

7. So will ich auch nun schlafen ein,
Jesu, in deinen Armen,
dein Gnad soll meine Decke sein,
mein Lager dein Erbarmen,
mein Traum die süße Lust,
die aus der Seiten Wunden fleußt
und dein‘ Geist in mein Herz ergeust.

8. So oft die Nacht mein Ader schlägt,
soll dich mein Geist umfangen,
so vielmal sich mein Herz bewegt,
soll dies sein mein Verlangen,
daß ich mit lauterm Schall
mög rufen überall:
Ach Jesu, Jesu! Du bist mein,
und ich bin auch und bleibe dein.

9. Nun, matter Leib, gib dich zur Ruh
Und schlafe sanft und stille:
Ihr müden Augen, schließt euch zu,
denn das ist Gottes Wille;
schließt aber dies mit ein:
Herr Jesu, ich bin dein!
So wird der Schluß recht wohl gemacht,
Nun Jesu, Jesu, gute Nacht.