2.) Willkommen, o du reine Seel‘
In dieser Welt, Immanuel!
Wär auch dein Leib ganz fein und rein:
Er muss Dir doch beschwerlich sein.
3.) Willkommen mit dem Heilsgeruch
In unsrer Menschheit voller Fluch!
Sie ist fast unausstehlich noch, –
Dein Freuden-Öl versüßt sie doch.
4.) Vom hohen Himmel kamst Du her
Mit einer Botschaft segensschwer.
Man dacht‘, wir sehn um’s Bild des Herrn, –
Du aber dachtest: Das sei fern!
5.) Die Engel in dem Himmelslicht,
Die gaben jauchzenden Bericht.
Welch‘ ein unschätzbar Gnadenlos
Vom Himmel zu uns niederfloss.
6.) Kaum dass das Kind in Windeln stöhnt,
So singen sie: Ihr seid versöhnt!
Kaum reicht die Mutter ihm die Brust,
So singen sie von Gotteslust.
7.) Das Kind, es rührte sich allhie,
Es sagte nichts und weinte nie,
Was nicht dem menschlichen Geschlecht
Erbarmung, Trost und Leben brächt‘.
8.) Kommt aber lernbegierig her,
Ihr, denen Schweigen wird so schwer!
D e r Mensch verschwieg wohl dreißig Jahr‘
Die Sach‘, um die Er kommen war.
9.) Da sehet Ihn, den Jüngling, an,
Den Wagner und den Zimmermann!
Ach, Schade ist’s für Pflug und Egg‘, –
Darüber Ihm die Zeit geht weg!
10.) Die heilige Dreieinigkeit
Verliert wohl nichts an ihrer Zeit,
Den Engeln wird es auch nicht bang. –
Uns währen dreißig Jahre lang.
11.) Nun sitzt Er achtzehnhundert Jahr‘
Dort oben wieder, wo Er war.
Seitdem Er tot am Kreute hing
Und aus dem Grab zum Vater ging.
12.) Das ist schon sechzigmal so lang,
Als sein huldreicher Erdengang.
Die Zeit geht hin mit Lieb und Lob,
Doch sehnt gar manches sich darob.
13.) Wir bitten, Herr, Dich insgemein,
komm wieder, wenn es Zeit wird sein!
Du aber rufst uns feierlich:
Seid ihr denn auch bereit für mich? –
14.) Ja, wenn schon alles recht getan
Und wenn Du fändst nach deinem Plan
Und deinem Wunsch dein Haus gemacht,
Du kämst vielleicht die nächste Nacht!