Victor von Strauß – Um das Kommen des Geistes.

Komm, Geist, der Christi Kirch‘ erbaut,
Der auch der Gottheit Tiefen schaut,
Komm, größter Zeuge jener Worte,
Die nicht bezwingt der Höllen Pforte,
Zeug uns, wie Gott die Welt geliebt,
Dass er den ein’gen Sohn ihr gibt,
gibt zur Vergebung ihrer Sünde,
Auf dass sie Heil und Leben finde.
Halleluja, Halleluja,

Komm, Geist des Lichts, bezeug uns ihn,
Den Herrn, der uns im Fleisch erschien,
Da wir den Weg der Sünder gingen
Und lagen in des Argen Schlingen.
Der Herr ist’s, der uns frei gemacht,
Der Gnad und Leben uns gebracht;
Nicht Tod noch Teufel kann uns rauben,
Die wir an seinen Namen glauben.
Halleluja, Halleluja!

Komm, Geist des Heils im neuen Bund,
Erbau‘ uns fest auf diesen Grund;
Hilf uns im Glauben vom Gerichte,
Bring uns durch Lieb und Tat zum Lichte.
Lass uns aus Gott geboren sein,
Nimm uns als deine Tempel ein.
Die Herde Christi stärk‘ und mehre
Der Welt zum Heil und Gott zur Ehre.
Halleluja, Halleluja!

Victor von Strauß – Maria und Johannes am Kreuze.

Seht den Herrn am Kreuze schweben,
Seht, die Mutter steht daneben,
Durch die Seel ihr dringt ein Schwert;
Bluten sieht sie ihn, erblassen:
und ihr Herz ist ganz verlassen,
Da er nun von hinnen fährt.

Bei ihr steht in bitterm Leiden,
Dass er von dem Herrn soll scheiden,
Steht der Jünger, den er liebt,
Und sein Herz ist ganz verlassen:
Wen soll seine Lieb umfassen,
Wenn den Herrn der Tod umgibt?

Treuer Jesu, so in Schmerzen
Denkst du noch der armen Herzen,
Eh‘ ihr ganzer Trost zerrann,
Sprichst vom blutgen Kreuzesthrone:
Mutter, nimm ihn an zum Sohne
Sohn, nimm sie zur Mutter an.

Und von Stund an sind verbunden,
Die sich treu am Kreuz gefunden;
Hör’s, o Herz, das einsam fleht:
Keiner darf auf Lieb verzichten,
Keinem fehlts an teuern Pflichten,
Der bei Jesu Kreuze steht.

Woll‘ uns Alle, Herr, die Deinen
unter deinem Kreuz vereinen
Treugesellt zu Freud und Schmerz,
Mit der Mutter reinem Triebe,
Mit des Kindes frommer Liebe
Lass uns schließen Herz an Herz.

Größre Scheidung ist bezwungen:
Kindschaft hast du uns errungen
Allen, die dein eigen sind.
und dein Blick vom Kreuz erhoben
Weist auf Gott im Himmel droben;
Sieh, das ist dein Vater, Kind.

Herr voll Liebe bis zum Sterben,
Deine Liebe lass uns erben,
Dass sie heilge Herz und Sinn,
Dass du, wenn wir überwunden,
Sagest: Sie sind treu erfunden;
Vater, nimm die Kinder hin!