Freder, Johann – Ein Benedicite (DE Ogen aller Creatur)

DE Ogen aller Creatur,
Herr, alletyd up dy wachten;
Du gifft en nodtrofft der Natur,
sonst möchten se vorschmachten;
Du se erhölst er leuelanck,
dartho en gifft ere spyß und dranck
tho rechter tydt und stunde.

Du deist up dine milde handt,
de moth uns alles geuen,
Und sadigest dorch alle land
allent, wat dar hefft dat leeuendt,
Dat jdt hebb genoch mit wolgeuall,
dyn grote güde ys auerall
gantz ricklich uthgegaten.

Vader, de du im Hemmel bist,
gehilliget werde dyn Name,
De aller werlt ein Herscher ist;
dyn gnadenrick tho kame;
Lath dinen willen geschehn tho glick
up Erden alse im Hemmelrick;
das dagelick Brodt giff hüden.

Vorgiff uns unse schuldt, als wir
den schüldigern vorgeuen;
Uns in versöking ock nicht vör,
beschüt uns dorcht gantze leeuen;
Und van dem bösen löß uns, Herr,
dyn us dat Rick, des krafft und ehr
tho ewigen tyden, Amen.

Godt Vader in des Hemmels thron,
segn uns und dinge gaue,
De wy van diner güde han,
den Lyff darmit tho lauen!
Behödt uns ock, dat nicht darby
doch auerfloth ein mißbruck sy,
dorch Jhesum CHristum, Amen!

Freder, Johann – Ich dank dir Gott (Morgenlied)

1. Ich dank‘ dir, Gott!
für all‘ Wohlthat,
daß du auch mich
so gnädiglich
die Nacht behüt’t
durch deine Güt‘
und bitte fort,
o Gott, mein Hort!
vor Sünd‘ und G’frahr
mich heut‘ bewahr‘,
daß mir kein Böses widerfahr‘.

2. Ich b’fehl‘ dir, Herr!
mein‘ Seel‘ und Ehr‘,
Herz, Sinn und Muth,
mein’n Leib und Gut
und all‘ das Mein‘;
der Engel dein
hab‘ mich in Acht,
daß nicht find‘ MAcht
der Feind an mir,
nach sein’r Begier,
noch mich in Sünd‘ und Lüsten führ‘.

3. Auch woll’st du, Herr!
vergeben mir
durch deine Huld
mein‘ Sünd‘ und Schuld,
wo ich an dich
vergangen mich,
unrecht gethan,
o Herr! verschon‘
zu aller Frist
durch Jesum Christ,
der unser ein’ger Mittler ist.

Geistlicher Liederschatz

Freder, Johann – Ein anderes Morgengebet (ICk danck dy, Godt, vor alle dine woldadt)

ICk danck dy, Godt, vor alle dine woldadt,
dat du heffst my so gnedichlick
bether behödt dorch dine gudt,
Und bidde dy vort: O Godt, myn hordt,
vor sündt und vahr my stedes bewar,
wente du heffst getelt mines höuedes har.

Erholdt my, Here, by gelimp unnd ehr,
nym in dyn hödt Lyff, Seel und Gudt,
gemahl und kindt und myn gesindt!
De Engel dyn myn beschütter syn,
dem viende wehr syn vorsatlick beschwer,
in dine handt beuel ick my, O Godt myn Herr.

Here, lath dyn Wordt an allem ordt
dorch dine Knecht vorkünden recht,
fry, apenbar, rein, luther und klar!
Ach leue Here, dem Sathan wehr,
diner leue brunst entfenck in uns
dorch dines hilligen Geistes gunst.

Godt Vader, ick danck myn leeuenlanck
diner Mayestat vor alle woldat;
ock by, Here Christ, unnd dem hilligen Geist,
De my recht lehr, myn gelouen mehr;
dorch Christi dodt in der lesten nodt,
O Got, min arme Seel nym hen in dyn behödt!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Freder, Johann – Ein Morgengebet (ICk dancke dy, Godt, vor alle woldat,)

ICk dancke dy, Godt, vor alle woldat,
dat du ock my hefft gnediglick
de nacht behüdt dörch dine gud,
Und bidde nu vort: O Godt, myn hordt,
vor sünden unnd vahr my hüdt bewar,
dat my kein böses wedderfar!

Ick beuel dy, Herr, mine Seel und ehr,
hert, sinn unnd mudt, myn Lyff unnd gudt
und all dat mine: de Engel dyn
Hebb miner acht, dat nicht vinde macht
de viendt an my nha sinem bger
und my in sünde mit listen vör.

Ock woldest, Here, vorgeuen my
dorch dine huldt myn sünd und schuldt:
ick heb an dy vorgrepen my,
Unrecht gedan! HERR, gnad und schon
tho aller frist dorch Jesum Christ,
de unse einige Midler ist!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Freder, Johann – Ach lieber Herre Jesu Christ, der du ein Kindlein worden bist

1. Ach lieber Herre Jesu Christ,
der du ein Kindlein worden bist,
von einer Jungfrau rein geborn,
daß wir nicht möchten sein verlorn,

2. du hast die Kinder nicht veracht‘,
da sie sind worden zu dir bracht,
du hast dein Händ auf sie gelegt,
sie schön umfangen und gesagt:

3. »Die Kinder lasset kommen her
zu mir, ihn‘ niemand solches wehr,
denn solcher ist das Himmelreich,
die man mir bringt, beid, arm und reich.«

4. Ich bitt, laß dir befohlen sein,
ach lieber Herr, dies Kindelein,
behüte es vor allem Leid
und alle in der Christenheit.

5. Durch deine Engel es bewahr
vor Unfall, Schaden und Gefahr;
erbarm dich seiner gnädiglich,
gib deinen Segen mildiglich.

6. Gib Gnad, daß es gerate wohl
zu deinen Ehrn und Wohlgefalln,
auf daß es hier gottseliglich,
hernach auch lebe ewiglich.

Freder, Johann – Preis der Hülfe Gottes (Myn‘ Seele schall nah Hertengrund)

Der 145ste Psalm

Myn‘ Seele schall nah Hertengrund
Dy laven, Godt myn Herr;
Dyn Loff schall singen stets myn Mund
Und prysen hoch dyn‘ Ehre.
Ick will myn ganze Levenlang
Dy, Godt myn Here, seggen Dank‘,
Dewyle ick bin up Erden.

Dy gehört, Godt Here, (Prys) Ehr‘ und Loff!
Du helpen kannst alleine.
Alle Försten sint ock Erd‘ und Stoff,
Wo ander‘ Minschen gemeine.
Darup sick Nemandt lathen schall;
ER‘ Hülp döcht doch nicht averall,
Wenn rechte Nodt und drücket.

Idt sy ein Minsch wo groth he kann,
Den Geist moth he upgeven;
Tho syner Tydt moth he darvan,
He kann nicht ewich leven.
Tho Erd he wedder werden moth;
So ys denn alle Höpening uth,
All Anschläg synt vorlaren.

Wol dem, de Godt den Heren anröpt
Und sick em ganz vortruwet
In Nodt, Dodt, tho em allein löpt,
Von Herten up en buwet!
Wol em! He nicht vorderven kann,
Wol Godt sick syn nimmt sülvest an;
De wert en wol bewaren.

De Herr gewißlick helpen kann;
Syn‘ Macht de heft neen Ende,
Den Hemmel, Meer und Erdenplan
Gemaket hebben syn‘ Hände
Und allem wat darinne is;
Ock is syn‘ Thosage vast und gewiß,
Denn de holt ewich Loven.

Vortruw du Godt und roep en an,
So du Gewwalt most lyden.
He helpen will, dartho ock kann;
He is up diner Syden.
He schaffet Recht in solcker Nodt,
Und kann der Bösen Avermodt
Gar balde mit Schrecken stillen.

Godt kann thostören mit Gewalt
Godtloser Lüde Anschläge,
Dat er Vornemen uphöre bald;
Thorügge drift he er‘ Wege,
Dat all er Doen den Krevetgang gah,
Und ere Freud‘ nicht lang bestah,
Mackt schnell mit en ein Ende.

De Here ys Köninck ewichlick,
Heft alles in sinen Händen;
De Herr regert geweldichlick
Von Anfang beth thom Ende.
Von nu an beth in Ewicheit,
Zion, du rechte Christenheit,
Schallt Alleluja singen.

Rambach – Anthologie christlicher Gesänge aus der neueren Zeit