Freder, Johann – Preis der Hülfe Gottes (Myn‘ Seele schall nah Hertengrund)

Der 145ste Psalm

Myn‘ Seele schall nah Hertengrund
Dy laven, Godt myn Herr;
Dyn Loff schall singen stets myn Mund
Und prysen hoch dyn‘ Ehre.
Ick will myn ganze Levenlang
Dy, Godt myn Here, seggen Dank‘,
Dewyle ick bin up Erden.

Dy gehört, Godt Here, (Prys) Ehr‘ und Loff!
Du helpen kannst alleine.
Alle Försten sint ock Erd‘ und Stoff,
Wo ander‘ Minschen gemeine.
Darup sick Nemandt lathen schall;
ER‘ Hülp döcht doch nicht averall,
Wenn rechte Nodt und drücket.

Idt sy ein Minsch wo groth he kann,
Den Geist moth he upgeven;
Tho syner Tydt moth he darvan,
He kann nicht ewich leven.
Tho Erd he wedder werden moth;
So ys denn alle Höpening uth,
All Anschläg synt vorlaren.

Wol dem, de Godt den Heren anröpt
Und sick em ganz vortruwet
In Nodt, Dodt, tho em allein löpt,
Von Herten up en buwet!
Wol em! He nicht vorderven kann,
Wol Godt sick syn nimmt sülvest an;
De wert en wol bewaren.

De Herr gewißlick helpen kann;
Syn‘ Macht de heft neen Ende,
Den Hemmel, Meer und Erdenplan
Gemaket hebben syn‘ Hände
Und allem wat darinne is;
Ock is syn‘ Thosage vast und gewiß,
Denn de holt ewich Loven.

Vortruw du Godt und roep en an,
So du Gewwalt most lyden.
He helpen will, dartho ock kann;
He is up diner Syden.
He schaffet Recht in solcker Nodt,
Und kann der Bösen Avermodt
Gar balde mit Schrecken stillen.

Godt kann thostören mit Gewalt
Godtloser Lüde Anschläge,
Dat er Vornemen uphöre bald;
Thorügge drift he er‘ Wege,
Dat all er Doen den Krevetgang gah,
Und ere Freud‘ nicht lang bestah,
Mackt schnell mit en ein Ende.

De Here ys Köninck ewichlick,
Heft alles in sinen Händen;
De Herr regert geweldichlick
Von Anfang beth thom Ende.
Von nu an beth in Ewicheit,
Zion, du rechte Christenheit,
Schallt Alleluja singen.

Rambach – Anthologie christlicher Gesänge aus der neueren Zeit

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