Carl Heinrich vom Bogatzky – Mein Hoherpriester jener Güter

Mein Hoherpriester jener Güter
und Herr; du Herrscher über Gottes Haus;
du, unser Pfleger, unser Hüter,
ach! schütte deine Gaben reichlich aus,
die du für uns als unser Bürg‘ empfingst,
da du ins Heiligste zum Vater gingst.

2. Du hast da die Erlösung funden,
die ewig währt und ganz vollkommen ist,
so mach‘ in deinem Blut und Wunden
mich rein und frei von Satans Macht und List,
daß ich, von allen toten Werken frei,
dein treuer Knecht, dein Kind und Erbe sei.

3. Entstand ein äußres, reines Wesen
durch jener Tiere schlechtes Opferblut1Heb. 9,13.14;
so muss ich ja vielmehr genesen
durch deines reinen Blutes rote Flut.
Dein Blut gibt Reinigkeit und Lebenssaft,
die dir zu dienen Alles in mir schafft.

4. Wer will an Gnad‘ und Kraft verzagen,
da du den Geist so teu’r mit Blut erwarbst?
wer will wohl über Mangel klagen,
da du, mein reicher Herr und Heiland! starbst,
der mir mit Blut durch heißen Liebestrieb
sich selbst im Testament zum Schatz verschrieb.

5. O! da sind Schätze, Güter, Gaben,
o! da ist ja für Jeden Kraft genug.
O! möcht‘ ich größern Glauben haben,
so folgte wohl auch größre Besserung.
O, lebt‘ ich recht allein von deinem Blut2Joh. 6,54,
als wie von meinem eignen Hab‘ und Gut!

6. O ja, mein Element, mein Leben sei unverrückt
in deinem Blut allein, darinnen will ich leben,
schweben und stets damit vor Gott besprenget sein,
wie dort, nach jener alten Bundesart,
das ganze Volk mit Blut besprenget ward.

7. Man musst‘ es da auf Alles sprengen,
sogar auf Gottes Hausgerät und Buch;
die Schuld will sich in Alles mengen,
der Gottesdienst wird selber uns zum Fluch,
wenn das, was uns dabei noch stets befleckt,
mit deinem Opferblut nicht wird bedeckt.

8. Dein Blut soll Alles drum besprengen;
und da du dort für mich vor Gott erscheinst:
Lass keine Schuld das Herz beengen,
weil du es doch so treulich mit mir meinst,
ja immerdar dort meine Sache treibst
und wohl nichts selbst aufs Neu‘ ins Schuldbuch schreibst.

9. Die Sünd‘ ist einmal3Heb. 9,28 weggenommen,
so muss sie ewig von mir ferne sein;
lass mich stets Fried‘ und Kraft bekommen,
mein Herzog! hilf mir stündlich aus und ein,
ich warte auch auf dich zur Seligkeit;
o halt in jeder Stunde mich bereit.