Christoph Christian Sturm – Vom Grab, an dem wir wallen,

Vom Grab, an dem wir wallen,
Soll, Jesu Christ, dein Lobgesang
Empor zum Himmel schallen;
Dir opfre jede Seele Dank.
Und jeder der Gebornen
Erfreu sich, Mensch zu sein;
Und jeder der Verlornen
Rühm es, erlöst zu sein.
Zum Heiland uns gegeben
Erschienst du, Gottes Sohn;
Mit dir erschien das Leben,
Mit dir des Himmels Lohn.

2. Kommt, lasst uns niederfallen
Vor unsrem Mittler, Jesus Christ,
Und danken, dass er allen
Erretter, Freund und Bruder ist!
Er, gleich der Morgensonne
Mit ihrem ersten Strahl,
Verbreitet Licht und Wonne
Und Leben überall.
Durch ihn kommt Heil und Gnade
Auf unsre Welt herab,
Er segnet unsre Pfade
Durchs Leben bis zum Grab.

3. Frohlockt, ihr Mitgenossen
Der Erde und der Sterblichkeit!
Uns ist nun aufgeschlossen
Der Eingang zu der Herrlichkeit.
Auf unsre Erd‘ hernieder
Kam Gottes ew’ger Sohn;
Nun hebt er seine Brüder
Empor zu Gottes Thron.
Er war das Heil der Sünder
Und der Verlornen Hort;
Nun sind sie Gottes Kinder
Und Gottes Erben dort.

4. O du, dem jetzt die Menge
Der Engel und Verklärten singt,
Vernimm die Lobgesänge,
Die dir dein Volk im Staube bringt!
Auch du warst einst auf Erden,
Was deine Brüder sind,
Ein Dulder der Beschwerden,
Ein schwaches Menschenkind.
O lass auch uns auf Erden
Dir gleichgesinnet sein,
Bis wir einst himmlisch werden
Und dein uns ewig freun!

5. Bald sind wir zu dem Lohne
Der Himmelsbürger dort erhöht,
Dann sind wir nah‘ dem Throne
Und schauen deine Majestät.
Nicht mehr aus dunkler Ferne
Dringt dann der Dank zu dir,
Weit üher Sonn‘ und Sterne
Erhaben jauchzen wir,
Und mit der Himmel Heere
Schallt unser Lobgesang:
Dem Ewigen sei Ehre,
Dem Welterlöser Dank!