Lazarus Spengler – Psalm 127 (aktualisiert)

Der 127. Psalm.

Vergebens ist all Müh‘ und Kost,
Wo nicht das Haus Gott selber baut,
Also ist auch der Mensch trostlos,
Wo er sein eig’nen Kräften traut.
Denn wo die Stadt Gott mit sei’m Rat
Nicht selbst erhält und schützet,
Man wach‘ und hüt‘, ohn‘ Gottes Güt‘
Fürwahr dass solch’s nicht nützet.

Was hilft’s, dass wir vor Tags aufsteh’n
Und auf uns laden Sorgen viel,
So doch all‘ unsre Anschläg‘ geh’n
Allein, wie Gottes Ordnung will.
Und ob dein Brot, gleich wird mit Not
Und Kummer überkommen:
Wenn Gott dir nit solch’s segnet mit,
Was reicht dir das zum Frommen?

Der himmlisch Vater tut’s allein,
Dass Land und Leut wird wohl regiert,
Wir sehen’s täglich, als ich mein‘,
Und wenn nicht hütet dieser Hirt‘,
All Regiment nähm bald ein End‘,
Wär’s noch so fest erbauet:
Wie elend Leut‘ sind wir denn heut‘,
Dass wir ihm nicht vertrauen?

Dass Gott den Menschen Kinder b’schert,
Das ist allein sein Gnad und Güt‘,
Er ist’s, der sie erhält und nährt:
Wenn sich der Mensch am höchsten müht,
So ist’s umsonst ohn Gottes Gunst,
Er kann ihr Fußsteig wenden,
Gleichwie in Eil‘ umtreibt ein Pfeil
Ein Starker in sein‘ Händen.

Wie selig ist nun diese Stadt,
Die von Gott selber wird regiert,
Das Haus, das ein’n Vorsteher hat,
Den Gott in seinen Wegen führt!
Darum so schau, dass dein Vertrau’n
Auf ihn allein wird g’stellet,
Denn ohn‘ sein‘ Hand ein jedes Land
Gewiss zu Boden fället.