Herz, mein Herz, welch sanfte Lust
Hegst du heut‘ in stiller Brust?
Aug, mein Aug, welch mildes Glück
Strahlet dein verklärter Blick?
Ist’s das holde Himmelblau?
Ist’s die bunte Blumenau?
Ist’s der Vögel Morgenpsalm?
Ist’s der Tau auf Gras und Halm?
Schön ist meines Gottes Welt,
Blumenflur und Himmelszelt,
Süß das Wehn der Morgenluft,
Rosenglanz und Nelkenduft.
Aber was mich fröhlich macht,
Heut‘ ist’s mehr als Erdenpracht,
Heut‘ ist meines Herren Tag!
Selig, wer es fassen mag.
Süßer noch als Vogelsang
Tönt mir heute Glockenklang,
Sanfter weht als Frühlingswind
Friede Gottes um sein Kind.
Heut im schmucken Kämmerlein
Kehrt mein Heiland bei mir ein,
Heut im schönen Gotteshaus
Teilt man Himmelsgüter aus.
Wie der Tau sich niedersenkt,
Kraut und Blumen milde tränkt,
So mit Gottes Wort und Geist
Wird die Seele heut‘ gespeist.
Wie die Lerche jubiliert,
Jubelnd sich im Blau verliert,
Also steigt mein brünstig Herz
Heut in Andacht himmelwärts.
Sei willkommen, Tag des Herrn,
Friedensengel, Morgenstern,
Labequell im Wüstensand,
Glockenlaut vom Heimatland!
Nachgeschmack vom Paradies,
Draus die Sünde mich verstieß,
Vorgefühl der Himmelsrast
Nach der Erde Müh und Last!
Tröst auch heute die betrübt,
Sammle was im Herrn sich liebt,
Löse die gebunden sind,
Locke das verlorne Kind!
Bringe der verstörten Welt
Einen Gruß vom Himmelszelt,
Ruf auch mir vom Vater zu:
Heil dir, Gottes Kind bist du!