Burghard von Kramm – Des Heilandes Langmut.

Mel. Lobt Gott, ihr Christen, allzugleich

Herr Jesus Christ, von Deinem Thron
Sieh gnädiglich herab,
Ich bin zu Deinem Kreuz gefloh’n
In Angst vor Tod und Grab.

Du siehst den Schmerz, Du siehst die Qual,
Die sich im Herzen regt, –
Du hörst mein Jammern allzumal,
Wenn Satanas mich schlägt.

Du kennst die Not, Du weißt, wie oft
Ich Dich vergessen hab‘,
Wie tausendmal ich auch gehofft,
Dass sich mein Herz Dir gab.

Es sprach wohl auch der Mund dazu,
Doch ach, das Herz blieb kalt
Und schlummerte in dumpfer Ruh,
Bis dass Dein Donner schallt‘,

Dann zittert‘ es und bebte sehr
Und ward verzweifelt gar
Und jammerte und seufzte schwer
Ob der verlornen Jahr‘.

Und wieder naht‘ es Deinem Thron,
Und wieder nahmst Du’s an,
Herr, wer zählt, wie oft Du schon
Das hast an mir getan.

Herr Jesus Christ, Du Liebesmeer,
Du unerschöpfter Quell
Ich wollte, dass mein Leben wär‘
In Dir nur eine Well‘.

Mein Heiland, süßes Gotteslamm,
Du König aller Welt,
Gieb, dass mein Herz den Kreuzesstamm
Nun fest umschlungen hält.

Und kommt der Teufel noch so schlau
Und lockt mit manchem Wort,
Wenn ich nur in Dein Auge schau‘,
Da flieht er eilig fort.

Herr Jesus Christ, mit Dir vereint,
Fürcht‘ ich nicht Tod, nicht Welt;
Wenn Deine Gnade mich umscheint.
Kein Erdenreiz mich hält.

Herr Jesus Christ, in Deinem Reich
Lass mich einst ewig sein,
Ob elend hier dort bin ich gleich
Den lieben Engelein.