Christian Gregor. – In Jesu Nähe selig.

Ach, mein Herr Jesu, dein Nahesein
Bringt großen Frieden ins Herz hinein
und dein Gnadenanblick
Macht uns so selig,
Dass auchs Gebeine
Darüber fröhlich
Und dankbar wird.

Wir sehn dein freundliches Angesicht
Voll Huld und Gnade wohl leiblich nicht;
Aber unsre Seele
Kanns schon gewahren:
Du kannst dich fühlbar
Gnug offenbaren,
Auch ungesehn.

O wer nur immer bei Tag und Nacht
Dein zu genießen recht wär bedacht!
Der hätt ohn Ende
Von Glück zu sagen,
und Leib und Seele
Müsst immer fragen:
Wer ist wie du?

Barmherzig, gnädig, geduldig sein,
Uns täglich reichlich die Schuld verzeihn,
Heilen, stilln und trösten,
Erfreun und segnen,
und unsrer Seele
Als Freund begegnen,
Ist deine Lust.

Ach, gib an deinem kostbaren Heil
Uns alle Tage vollkommen Teil,
und lass unsre Seele
Sich immer schicken,
Aus Not und Liebe
Nach dir zu blicken
Ohn Unterlass.

Und wenn wir weinen, so tröst uns bald
Mit deiner blutigen Todsgestalt;
Ja, die lass uns immer
Vor Augen schweben
und dein wahrhaftiges
In uns Leben
zu sehen sein.

Ein herzlichs Wesen und Kindlichkeit
Sei unsre Zierde zu aller Zeit,
Und die Blutbesprengung
Aus deinen Wunden
Erhalt uns solche
Zu allen Stunden
Bei Freud und Leid.

So werden wir bis in Himmel ’nein
Mit dir vergnügt wie die Kindlein sein.
Muss man gleich die Wangen
Noch manchmal netzen;
Wenn sich das Herz nur
An dir stets lezen
und stillen kann.

Du reichst uns deine durchgrabne Hand,!
Die so viel Treue an uns gewandt,
Dass wir beim dran denken
Beschämt da stehen
und unser Auge
Muss übergehen
Vor Lob und Dank.

Der Kuss von deinem erblassten Mund
Macht und erhält unser Herz verwundt,
und die Überströmung
Mit deinem Blute
Macht uns nach Seele,
Leib, Sinn und Mute
Dir ähnlich sein.