Elisa von der Recke – Nach dem Gewitter

Verhallt ist schon des Donners Laut,
Erfrischt Gefild‘ und Luft;
Nun duftet süßer Wohlgeruch
Dem Vater der Natur

Der Vogel schwingt sich fröhlich auf
Und singt ihm Lobgesang,
Und was im Wald, auf Halm und Gras
Sich freuet, preiset ihn.

Du Mensch, der du den Nahenden
Worüber wandeln sahst,
Dank ihm, so laut als die Natur
Durch Lobgesang und Tat!

Wie Gott in seiner großen Welt
Sich immer liebend zeigt,
Und immer schont; so lern‘ auch du
Vergeben Jedermann.

Und wann die Luft der Eitelkeit
Dich zu betäuben droht,
Dann stärke der Gedanke dich:
Nur Tugend gilt vor Gott.