Elisa von der Recke – Beim Anblick des gestirnten Himmels

Wie wonnevoll schwillt meine Brust
Schau‘ ich zur Himmels Sphäre!
Dort jauchz‘ ich einst voll reiner Lust
Mit euch, ihr Engel Chöre!
Dort, Weltenschöpfer! schau‘ ich dich:
Wie sehnt mein Geist – wie sehnt er sich
Nach dieser Feierstunde!

Gott schau‘ ich! Der Gedank‘ entreißt
Mich schon der Erde Schranken.
Einst schau‘ ich Gott! wie fühlt mein Geist
Gedränge von Gedanken;
Die über alles Denken weit
zu hocherhabner Seligkeit
Des Himmels mich erheben.

Doch Schatten ist, o Sterblicher,
Dein Bild von jenem Leben.
Die Schöpfung zeigt’s, der Weltenherr
Wird größre Wonne geben!
Drum bild‘ o Seele! bilde dir,
So schön du kannst, die Freuden hier,
Und streb‘ nach höchster Würde.