Elisa von der Recke – Alles steht unter Gottes Vorsorge.

Durchirrt mein Blick der Welten Pracht,
Und denk ich dessen Güt und Macht,
Der sie erschuf, so steigt mein Geist
Empor, und betet an, und preist.

Er, der den Himmel ausgespannt,
Umfasset ihn mit starker Hand,
Und seines Reichs Unendlichkeit
Oft ohne Grenzen Maß und Zeit.

Ein unzählbares Weltenheer
Läuft zirkelnd um einander her,
Und rückt aus seiner Ordnung nicht;
Denn er hält all‘ im Gleichgewicht.

Und diese Erd‘, im Schöpfungsreich
Ein Punkt, an wie viel Schönheit reich!
Und die Bewohner ohne Zahl,
Wie voll von Wundern überall!

Doch für das Ganze sorgt nicht nur
Der gute Vater der Natur:
Er, der den kleinsten Staub beseelt,
Hat jedes Haupthaar auch gezählt.

Und ohne seinen Willen fällt
Kein Sperling nieder, denn er hält
Den Wurm, der sich vom Staube nähret,
Des Schutzes wie den Seraph wert.

Und so sorgt auch sein Vatersinn
Für mich, und was ich hab und bin:
Den Geist, den Leib, dies Glück, den Stand
Verdank ich seiner Liebeshand.

Er wog nach meiner Fähigkeit
Mir meine Wohlfahrt und mein Leid,
Mein ganzes Schicksal bis ins Grab
Und meine Lebensdauer ab.

Erhalte den Gedanken mir,
O Gott! „Was kommt, das kommt von dir!
Was deine Fürsicht an mir tut,
Ist herrlich, weise, selig, gut!“