Johann Anastasius Freylinghausen – Zugang zu Gott durch Christum.

Weise: Dir, dir Jehovah will ich fingen.

1. Wer ist wohl würdig, sich zu nahen
Zu Gott, dem unveränderlichen Licht?
Will sichs, was finster, unterfahen,
So wird der Frevel ihm gelingen nicht.
Kein Sünder darf die Heiligkeit berührn,
Den Heiligen will solches nur gebührn.

2. Der Mensch, dieweil er ist gefallen
Und sich an seines Schöpfers Majestät
Vergriffen, muss zurücke prallen,
Wenn er zu ihm zu gehn sich untersteht.
Er ist für sich gar keiner Gabe wert,
Nur Fluch und Mangel ists, was ihm gehört.

3. Doch was ihn kann mit Recht ausschließen
Vom Eingang in des Vaters Heiligtum,
Und was ihn Gottes zu genießen
Unwürdig macht und ihm benimmt den Ruhm,
Das ist bei dem durch Christum abgetan,
Der ihn im Glauben hat gezogen an.

4. Der ist es, der uns ausgesühnet
Durch sein selbst eignes teures Opferblut,
Der hat uns Gnad und Gab verdienet
Und uns zum Freund gemacht das höchste Gut;
Drum wir durch ihn uns dürfen unterstehn,
Ins Heilige zu Gott ohn Furcht zu gehn.

5. Der Himmel ist uns aufgeschlossen,
Der Weg dahin ist uns durchs Blut gebahnt,
Das unser Bürge hat vergossen,
Als unser Unrecht an ihm ward geahnt.
Nur frisch hinzu, der Vorhang ist entzwei,
Nun steht uns Gnad um Gnad zu nehmen frei.

6. Er selbst ist hin zu Gott gegangen,
Da er als unser Mittler uns vertritt.
Seht, wie er brennet vor Verlangen,
Zu tun, was von ihm heischet unsre Bitt.
Der Reichtum, den er hegt in seinem Schoß
Für uns, ist teur und unaussprechlich groß.

7. Nun kann und darf ich nimmer zagen,
Mein Sündenelend machet mich nicht scheu;
Im Glauben will ichs fröhlich wagen,
Dadurch ich „Abba, lieber Vater,“ schrei,
Und weiß, weil ich im Namen Jesu Christ
Ihn bitte, dass es ihm gefällig ist.

8. Herr, lehre mich nur recht so beten,
Denn es ist deines Geistes Gnadengab;
Lass mich nie anders vor dich treten,
Als dass ich deinen Sohn im Herzen hab.
Ach, mache mich nur von mir selbsten frei,
Dass Christus alles mir in allem sei.

9. Sein Nam sei mir ins Herz geschrieben,
Mein Werk sei nichts, nur seins allein sei groß.
In Christi Schmuck musst du mich lieben,
Ohn ihn steh ich beschämet, nackt und bloß.
Bring ihn ich mit, steht offen mir dein Haus,
Ohn ihn werd ich von dir gestoßen aus.

10. Nun, Vater, fülle meine Hände,
So oft ich sie in Christo hebe auf.
Aus seiner Fülle mir zusende,
Was mächtig ist zu fördern meinen Lauf
Dahin, wo man ohn End Hallelujah
Dir und dem Lamme singet. Das sei Ja.