Lamm Gottes, heiliger HErr und Gott!
Der Du uns tröstest in aller Not,
Und gibst Dich uns selber im Abendmahle:
Mach‘ uns bis hin zum Vollendungssaale
Dein Blut zur Kraft!
Das Blut, so Jesu vergossen ward,
Schmelzt unser Herze, wenn’s noch so hart,
Und macht es zu Seinen durchgrab’nen Füßen
Als ein geschmolzenes Wachs zerfließen
Durch Seine Glut.
Das Blut, das eh’mals vergossen ist,
Als unser König, HErr Jesus Christ,
Unsre Sünden büßte, das hilft den Seelen,
Die sich um ihre Verderbnis quälen,
Aus allem Bann.
Das ist die Ursach der Seligkeit,
Das ist das einzige Hochzeitkleid,
Drin man ehrlich bleibet; sonst wird man irre,
Und mit dem größesten Angstgewirre
Hinaus getan.
So geht’s im Reiche der Gnaden zu,
So geht’s im Sitze der ew’gen Ruh‘!
Die das Kleid der Unschuld und Gnade tragen,
Dürfen dereinst auch im Meere baden
Der Herrlichkeit!
Dies Blut ist’s Zeichen an uns’rer Tür;
Das hält der Glaube dem Tode für,
Dass der Seelenwürger uns nicht kann rühren,
Wenn er und seine Genossen spüren
Des Siegels Kraft.
Wenn eine Seele begnadigt ist,
Und Du, mein Heiland, ihr Alles bist,
Hat sie Durst und Hunger nach Deinem Blute,
Und nach dem Leibe, der uns zu gute
Den Tod geschmeckt.
Wenn wir nur haben den ew’gen Trost,
Der Dich Dein Leben und Blut gekost’t;
Und im Abendmahle die selge Speise,
Den süßen Wundertrank auf die Reise
Zur Ewigkeit.
So bleiben wir unverändert froh;
Wir schmecken, sehen und fühlen so
Unsern süßen Heiland, und alles Lehren,
Das auf was Andres uns wollte kehren,
Ist uns ein Fluch.
Ja, wenn ein Engel vom Himmel käm‘,
Und Wundersprachen gar mit sich nähm‘,
Uns von Jesu Kreuze hinwegzuführen,
Wollten kein Wort wir mit ihm verlieren:
Wir bannten ihn. (Gal. 1, 8. 9.)
(15. Novbr. 1740.)