Franck, Johann – Vorbereitung zum heiligen Abendmahl.

In seiner eignen Weise.

Schmücke dich, liebe Seele,
Lass die dunkle Sündenhöhle,
Komm an’s helle Licht gegangen,
Fange herrlich an zu prangen,
Denn der Herr voll Heil und Gnaden
Will dich jetzt zu Gaste zu laben,
Der den Himmel kann verwalten,
Will jetzt Herberg‘ in dir halten.

2. Eile, wie Verlobte pflegen,
Deinem Bräutigam entgegen,
Der da mit dem Gnadenhammer
Klopft an Deine Herzenskammer.
Öffn‘ ihm bald die Geistespforten,
Red‘ ihn an mit schönen Worten:
Komm, mein Liebster, lass dich küssen,
Lass mich deiner nicht mehr missen.

3. Zwar‘ in Kaufung teurer Waren
Pflegt man sonst kein Geld zu sparen,
Aber du willst für die Gaben
Deiner Huld kein Geld nicht haben,
Weil in allen Bergwerksgründen
Kein solch Kleinod ist zu finden,
Das die blutgefüllte Schalen
Und dies Manna kann bezahlen.

4. Ach wie hungert meine Gemüte,
Menschenfreund, nach deiner Güte;
Ach, wie pfleg‘ ich oft mit Tränen
Mich nach deiner Kost zu sehnen!
Ach, wie pfleget mich zu bürsten
Nach dem Trank des Lebensfürsten!
Wünsche stets dass mein Gebeine
Sich durch Gott mit Gott vereine.

5. Beides, Lachen und auch Zittern,
Lässet sich in mir jetzt wittern.
Das Geheimnis dieser Speise
Und die unerforschte Weise
Machet, dass ich früh vermerke,
Herr, hie Größe Deiner Stärke.
Ist wohl auch ein Mensch zu finden,
Der dein‘ Allmacht sollt ergründen?

6. Nein, Vernunft hie muss hier weichen,
Kann dies Wunder nicht erreichen,
Dass dies Brot nie wird verzehret,
Ob es gleich viel Tausend nähret,
Und dass mit dem Saft der Reben
Uns wird Christi Blut gegeben.
O der großen Heimlichkeiten,
Die nur Gottes Geist kann deuten!

7. Jesu, meine Lebenssonne,
Jesu, meine Freud‘ und Wonne,
Jesu, du mein ganz Beginnen,
Lebensquell und Licht der Sinnen,
Hier fall‘ ich zu deinen Füßen,
Lass mich würdiglich genießen
Dieser deiner Himmelsspeise
Mir zum Heil und dir zum Preise.

8. Herr, es hat dein treues Lieben
Dich vom Himmel abgetrieben,
Dass du willig hast dein Leben
In den Tod für uns gegeben,
Und dazu ganz unverdrossen,
Herr, dein Blut für uns vergossen,
Das uns jetzt kann kräftig tränken,
Deiner Liebe zu gedenken.

9. Jesu, wahres Brot des Lebens,
Hilf, dass ich doch nicht vergebens
Oder mir vielleicht zum Schaden
Sei zu deinem Tisch geladen.
Lass mich durch dies Seelenessen
Deine Liebe recht ermessen,
Dass ich auch, wie jetzt auf Erden,
Mag dein Gast im Himmel werden.