1.
Erhalt uns Herr bei deinem Wort,
Als unsers Herzens Freud und Fort,
Uns, die wir heißen Christenleut
Durch deines Namens Herrlichkeit.
2.
Wir halten uns zu dir, Herr Gott,
Und nicht zur lahmen Götter-Rott,
Wir spotten ihrer Spötter-Lehr:
Und zürnest doch mit uns so sehr?
3.
Ach Herr! wie lange zürnest du?
Wie nimmet unser Schmerzen zu,
Unheilbar unsre Wunden sein,
Ohn Bande, Pflaster, Öl und Wein!
4.
Du bist uns worden gleich im Zorn,
Als wie ein Wasser-leerer Born!
Wo bleibet deine Lebens-Quell‘?
Ach! wie floss sie vor klar und hell!
5.
Wo ist der vorig Ehrenstand?
Wie liegt das liebe Vaterland,
Wie sieht das Heilig Gotteshaus
Verödet und verwüstet aus!
6.
Wir leiden doppel-schwere Not
Am lieben Leib- und Seelen-Brot;
Die Äcker liegen brach und dürr,
Der Acker-Mann geht in der Irr.
7.
Die Kinder kommen leer zu Haus,
Wenn man sie schickt nach Wasser aus.
Die nicht verschmachten in der Not,
Die wünschen ihnen selbst den Tod.
8.
Es leiden Menschen, Vieh und Gras,
Und was zuvor in Freuden saß,
Der Bauersmann sieht kläglich aus,
Hat weder Kalb noch Kuh zu Haus.
9.
Das Wild verlässet Wald und Gruft,
Schnappt auf den Hügeln nach der Lust,
Da ist für Hirsch und Häselein
Auch nicht ein grünes Gräselein.
10.
Ach Herr! Ach, unsre Missetat
Dies alles wohl verdienet hat!
Der Ungehorsam ist so schwer,
Rett‘ aber deines Namens Ehr.
11.
Du bist ja der Trost Israel,
Du kannst erretten Leib und Seel‘,
Wie stellest du dich als ein Gast
Bei uns, da du dein Erbteil hast?
12.
Wie stellest du dich als ein Held,
Der andern räumen musst das Feld?
Wie ein verzagter Riesenmann,
Der nicht mehr helfen will noch kann.
13.
Wir schreiben uns ja dir noch nach,
Du wohnest unter unserm Dach,
Verlass nicht deine Christenheit,
Dass sie dich lob in Ewigkeit.
14.
Erhalt uns doch nur, Herr, dein Wort,
Des Herzens Freude, Trost und Hort!
Uns, die wir deine Christen sein,
Der Name, Ruhm und Preis ist dein.
15.
Mein Auge tränet Tag und Nacht,
Wenn ich recht herzenstief betracht‘,
Wie man dich quält an Leib und Seel‘,
O Jungfrau Tochter Israel.
16.
Wenn ich zu Felde geh‘ hinaus,
So find ich Schwert, komm ich zu Haus,
So liegen haufenweise mir
Krank‘ und Verschmachte für der Tür.
17.
Komm ich zur Kirchen, ist sie zu!
Da fehlt die wahre Seelen-Ruh,
Die Friedensboten sind mit Schand‘
Und Spott verjaget aus dem Land.
18.
Ach! hast du uns verworfen gar?
Ist Schad und Not so voll Gefahr?
Und sind wir dir so gar ein Greul,
Dass wir nicht können werden heil?
19.
Wir hoffeten auf Friedenspost,
So kommet boden-loser Trost,
Wir hoffeten auf Hilf und Heil,
So wird uns Schad und Spott zuteil.
20.
Herr, wir erkennen unsern Pfad,
Und unsrer Väter Missetat.
Wir sind gefolget ihnen nach,
Rett aber deines Namens Schmach.
21.
Lass den Thron deiner Herrlichkeit
Nicht stürzen durch gottlose Leut,
Gedenke doch an deinen Bund,
Und mach ihn auch den Feinden kund.
(NB. Auf diese Weise: Verleih uns Frieden.)