Zeller, Albert – Einen seh ich um den Andern

Einen seh ich um den Andern
Wandern fort aus dieser Welt:
Einen folgen um den Andern
Nach der Reih, die Gott bestellt.

Dem, der weinet, dem, der klaget,
Sehnend blickt dem Andern nach,
Folgen bald auch Blick und Tränen,
Stilles Sehnen, lautes Ach.

Aller Stunde hat geschlagen;
Bald erschallt des Führers Ton,
Und ich ziehe mit den Andern
Von den Anderen davon.

Abgebrochen wird die Hütte,
Das beweglich leichte Zelt,
Und die Sterne sind zur Leuchte
Durch die Wüste schon bestellt.

Wollt ihr zagen, wollt ihr weilen?
Wollt ihr ohne Kampf die Kron‘?
Wills der Sünder besser haben,
Als des Menschen reiner Sohn?

Das Geheimnis unsres Lebens
Ward noch keinem Sinne klar,
Und sein wundersamer Schlüssel
Liegt auf jeder Totenbahr.

Auf die Wiege, auf die Bahre
Fält der helle Sonnenschein;
Engel schweben um den letzten
Engel um den ersten Schrein.

In den ersten Schlaf, in letzten,
Tönet ein unsterblich lieb,
Und ein heilig Volk von Brüdern
Grüßet froh das neue Glied!