Elisa von der Recke – Trost im Leiden.

Ist Gott mein Freund, was kann die Ruh
In meiner Seele stören?
Lässt es auch seine Weisheit zu,
Dass Leiden sich empören:
Er wählt für mich
Stets väterlich,
Es sei Schmerz oder Freude;
Ihm dankt mein Herz für beide.

Beugt Unglück, Krankheit oder Schmerz
Den Geist und Körper nieder,
Dann fleht zu ihm mein mattes Herz,
Und er erhebt mich wieder.
Er stärket mich
Wenn Leiden sich,
Wie Wolken, um mich türmen,
Und eilt mich zu beschirmen.

Entriss‘ er mir mein irdisch Glück,
Freund, Güter, Leib und Leben:
Er gab es mir, er nehm’s zurück,
und Preis sei ihm gegeben!
Die Tränensaat,
Die früh und spat
Ich ausgesät auf Erden,
Soll Himmelsernte werden.