Durchdenk ich meines Heilands Leben,
Was fühlt für ihn mein liebend Herz!
Welch Beispiel hat er mir gegeben!
Wie heldenmütig ist sein Schmerz!
Wie menschenfreundlich seine Freuden!
Wie mitleidsvoll, wie groß gesinnt
Selbst gegen die, die seiner Leiden
Und seines Todes Stifter sind.
Zwar klagt er auch bei seinen Schmerzen
Doch, welche göttliche Geduld!
Mit seinem ganzen edlen Herzen
Traut er auf seines Vaters Huld.
Lass diesen Kelch vorüber gehn!
Ruft er in seiner Seelenpein,
Doch, Herr, dein Wille soll geschehn,
Der meine nicht, denn ich bin dein.
Die Freuden, die sein Herz empfindet,
Sie gründen bloß auf Wohltun sich.
Wo er Verlassne traurig findet,
Zeigt er als Rat und Helfer sich.
Die Blinden suchet er zu leiten;
Den Hungrigen bricht er das Brot;
Er hält die aufrecht, welche gleiten;
Und hilft den Kranken in der Not.
Und willig ist er zum vergeben!
Wiee fleht er selbst auch noch für die,
Die ihm den Kreuzestod gegeben,
„Erbarme, Herr, dich über sie!
Dies waren seine letzten Bitten,
Und so, so starb der Tugendheld,
Er, der zu unserm Heil gelitten,
zu sein ein Beispiel für die Welt.
Ja! dir, mein Heiland, nachzuahmen,
Verleih mit Stärke, Mut und Treu;
Dass ich nicht nur bloß nach dem Namen
Ein Christ, – nein! — auch durch Taten sei.
Lass mich nie von der Tugend weichen,
Auf dieser rauen Lebensbahn,
Und selbst dein hohes Bild erreichen,
So weit es meine Schwachheit kann.