Wenn sich eine Seele findet
In des Heilands Liebe steh’n,
Wird sie wunderbar entzündet,
Jauchzensvoll einherzugeh’n,
Dass der ganze Leib und Geist
Sich der Sichtbarkeit entreißt.
Alsdann wird sie aufgezogen,
Und in stiller Lust geführt
Aus den wilden Meereswogen,
So der Weltgeist aufgerührt.
All dies Wesen macht ihr Pein,
Wenn sie darf zu Gott hinein.
Alles liegt zu ihren Füßen,
Was zu dieser Welt gehört;
Ja, sie kann auch leichtlich missen,
Was durch guten Schein betört,
Denn sie hat den lichten Geist,
Der ihr bess’re Schätze weist.
Sie liegt in geheimer Stille,
Wo sie unempfindlich scheint,
Weil der sonst zerteilte Wille,
Aufgeopfert, nichts mehr meint,
Als nur Gott und seine Kraft,
Die der Sohn der Liebe schafft.
Hier ist aller Gram vergessen,
Alle Unruh fällt dahin,
Und was sonst noch hoch gesessen,
Wird erniedrigt in dem Sinn,
lässt mit sich gar mild umgeh’n,
Wie man mag an Kindern seh’n.
Wer kann diesen Strom beschreiben,
Der den Geist mit Macht erfüllt?
Wo kann Durst und Hunger bleiben,
Wenn Gott selber beide stillt?
Ist die Müh nicht wohl ersetzt,
Wenn Er uns mit Sich ergötzt?
O dass Alle sich bemühten,
Diese balsamreiche Kraft,
Die den tiefsten Gottesfrieden
Und das ew’ge Leben schafft,
In der Seelen Licht zu seh’n,
Und aus ihrer Qual zu gehn!
Ist des Menschen Geist entsprossen
Aus dem göttlichen Geschlecht,
Hat er einst dies Brot genossen
In dem Paradies mit Recht:
O so muss es wieder sich
Davon nähren inniglich.
Denn wo nicht der Trieb der Seelen
Isst von Gottes Himmelsbrot,
Bleiben sie in Angst und Quälen,
Leiden sie stets Hungersnot,
Wie man welke Blumen schaut
Die der Himmel nicht betaut.
Aber wer aus Gott geboren,
Fordert Paradieseskost;
Wer zur neuen Welt erkoren,
Sucht nicht in der alten Trost.
Speise, die da himmlisch ist,
Macht, dass man der Erd‘ vergisst.
Arme Welt! du kannst nicht glauben,
Dass ich hier schon heilig sei,
Und dass mir’s kein Freund kann rauben,
Dass ich bin von Sünden frei!
Leb‘ ich doch im Paradies,
Seit ich nichts, als Gott genieß?!
Wie ein grober Stein auf Erden
In sich hegt das schönste Gold:
So muss mir im Leib noch werden;
Was der Unglaub‘ sparen wollt
Auf die späte Ewigkeit;
Nein, ich bin schon selig heut!