Gottfried Arnold – Versunkenheit in Gott.

Ihr Schwestern, was nimmt so das Herze mir ein?
Was fühl ich für Wonnen, so himmlisch, so rein?
Was reizt mir die Sinnen
So mächtig von hinnen?
Warum kann ich nimmer wie früherhin sein?

O König! Du ziehst mich zu herrlich dahin,
So dass ich voll himmlischer Freudigkeit bin.
Du willst mich entzücken
Durch sel’ges Erquicken,
Damit Du mich habest nach eigenem Sinn.

Das Meer deiner Liebe dringt immer mehr ein;
Der Abgrund der Gnade muss bodenlos sein;
Ich sehe kein Ende,
Wohin ich mich wende,
Ich sage nur: Herr, ich bin ewiglich dein!

Was hilft mir bei Dir mein so schwacher Verstand?
Der ist von dem Besten das kleineste Pfand,
Dadurch Du mich rühren,
Und höher willst führen,
Was sonsten so feindlich von Dir sich gewandt.

Nun folg‘ ich mit Jauchzen dem heiligen Zug!
Die andern Dinge sind lauter Betrug;
Du gibst mir das Wesen,
Und machst mich genesen,
Bis endlich zur Herrlichkeit gehet der Flug!