Gottfried Arnold – Sieg der ewigen Liebe.

Nun muss ich Ihn lieben, nun muss ich allein
Der göttlichen Liebe Verbundener sein.
Ihn lieben ist Freude und Seligkeit g’nug,
Drum folg‘ ich mit Wonne dem Heiligen Zug!

Was bringet die irdische Liebe, als Tod?
Was wirken die Lüste des Fleisches, als Not?
Wie bald ist ein Schimmer der Freude vorbei!
Da sieht man, wie flüchtig die Eitelkeit sei.

Der göttliche Funke kann nimmermehr ruh’n,
Als wenn er zum Urquell sich wieder kann tun;
Da findet er Freude, da gibt er sich ein,
Da wächset sein Leuchten vom lieblichsten Schein.

Und wenn er nun wächset, so mehrt sich die Kraft,
Die Gottes erquickende Liebe verschafft;
Dann stirbet das Fleisch, dann erstehet der Geist,
Den Christus sein Kind und sein Eigentum heißt!

Hier öffnet sich die paradiesische Lust,
Dabei den Erwählten nur Reinheit bewusst.
Da kämpfet und sieget vereinigte Stärk,
Und gürtet sich fröhlich zum göttlichen Werk.

Bewegst du, o Jesu, den innersten Grund,
So öffne des Glaubens erweiterten Grund;
Erfülle das Herz mit Liebe zu Dir,
Und bleibe in Schmerz und Freude bei mir!

Du hast ja die Fülle der Liebe für mich!
Drum such‘ ich bei Dir und bei Andern nicht;
Und kann ich unmöglich mehr ohne Dich sein,
Dann sink‘ ich in Deine Vollkommenheit ein!