Blaul, Georg Friedrich – Freudigkeit im Sterben.

Mel. Wenn mein Stündlein vorhanden ist

Du hast mein Ziel mir nah gerückt,
Herr über Tod und Leben!
Ich fühl’s, und fühl mich ganz beglückt,
Und will darob nicht beben;
Nein, alles was ich von dir hab‘,
Leib, Seel und jede gute Gab‘
Sei dir zurückgegeben!

Nimm’s hin, mein Gott! ich bin bereit,
Sei’s heute oder morgen,
Bei dir ist’s ja vor allem Leid
Und Schaden wohl geborgen.
Und wer auch hier zurücke bleib‘,
Sei’s Vater, Mutter, Kind und Weib,
Du, Herr, wirst sie versorgen.

Fahr‘ hin denn, Erdenherrlichkeit!
Wer mag an dir noch hangen?
Komm, letztes Leiden dieser Zeit!
Mir soll vor dir nicht bangen.
Mit Freuden hör‘ ich deinen Ruf,
Mein Gott und Herr, der mich erschuf,
Nach dir steht mein Verlangen.

Mit Freuden, Herr, fahr‘ ich dahin,
Verlasse diese Erde,
Wo ich nur Gast und Pilger bin
Voll Kummer und Beschwerde.
Mit Freuden, Herr, fahr ich dahin
Weil ich durch dich erlöset bin,
Mit dir vereinet werde.