Herman, Nikolaus – Ein geistlich Lied, darin man bittet um ein seliges Stündlein

Aus dem Spruch Augustini: Turbabor, sed non perturbabor,
Quia vulnerum Christi recordabor.

Im Ton: Wie von der Sündflut,
Oder: Es ist das Heil uns kommen her.

Wenn mein Stündlein fürhanden ist
Und soll hinfahrn mein Straße,
So gleit du mich, Herr Jesu Christ,
Mit Hilf mich nicht verlasse.
Mein Seel an meinem letzten End
Befehl ich dir in deine Händ,
Du wollst sie mir bewahren.

2. Mein Sünd mich werden kränken sehr,
Mein Gwissen wird mich nagen.
Denn ihr sind viel, wie Sand am Meer,
Doch will ich nicht verzagen;
Gedenken will ich an dein Tod,
Herr Jesu, und dein Wunden rot,
Die werden mich erhalten:

3. Ich bin ein Glied an deinem Leib;
Des tröst ich mich von Herzen.
Von dir ich ungescheiden bleib
In Todes Nöten und Schmerzen.
Wenn ich gleich sterb, so sterb ich dir,
Ein ewigs Leben hast du mir
Mit deinem Tod erworben.

4. Weil du vom Tod erstanden bist,
Werd ich im Grab nicht bleiben.
Mein höchster Trost dein Auffahrt ist,
Todsfurcht kann sie vertreiben;
Denn wo du bist, da komm ich hin,
Dass ich stets bei dir leb und bin;
Drum fahr ich hin mit Freuden.

Amen.