Blaul, Georg Friedrich – Uns ist bange, aber wir verzagen nicht.

Herr, um Trost war mir so bange
Aber doch verzagt ich nicht.
Lass mich nun auch noch so lange
Harren ohne Rat und Licht,
Ach! mir wird wohl manchmal bange,
Doch verzagen werd‘ ich nicht.

Weiß ich doch, du hast Gedanken
Nur des Friedens über mich,
Darum halt ich ohne Wanken,
Herr, mich ewig fest an dich;
Mag der Erdball bebend schwanken,
Dir, mein Gott, befehl ich mich.

Der den Erdball trägt in Händen,
Und regiert die ganze Welt,
Kann jed‘ Leiden plötzlich wenden,
Wenn es seinem Rat gefällt;
D’rum auch meines zu beenden,
Sei allein ihm heimgestellt.

Fester, als in Glückestagen,
Trau‘ ich jetzt, mein Gott, auf dich,
Will dich nicht vermessen fragen:
Warum züchtigest du mich?
Seit ich deine Hand getragen,
Kenn‘ ich besser mich und dich.

Da ich forscht nach meinen Sünden,
Forscht‘ ich auch nach deiner Treu‘,
O wie bald musst ich da finden,
Dass sie beide täglich neu.
Nun ich kenne meine Sünden,
Kenn ich deine Lieb und Treu‘.

Darum mach’s nach Deinem Willen,
Mach’s mit mir nach deinem Rat.
Stets mein trotzig Herz zu stillen,
Steh‘ mir bei mit Rat und Tat,
Das an mir sich mög erfüllen
Ganz der Reichtum deiner Gnad‘.