Ringwald, Bartholomäus – Ein Lied für diejenigen, deren Haus mit der Ruten angegriffen wird.

Im Ton: Ach Gott vom Himmel sieh darein.
Oder: Wenn mein Stündlein vorhanden ist.

1. O HErr, dein Ohren neig zu mir,
Aus Gnad dich mein erbarme,
Al mein Begehr steht nur zu dir,
Stärk mich mit deinem Arme!
Mit Angst ich hoch umgeben bin,
Und weiß jetzund gar nirgends hin,
Denn zu dir, HErr, alleine.

2. Mein‘ arme Seel voll Jammers ist,
Der Geist ist mir verschmachtet,
Mein Herz im Leib sich nagt und frisst,
Viel sinnet und betrachtet,
Und findt doch nirgend Rast und Ruh.
O lieber Gott, spring du mir zu,
Ich muss sonst untersinken.

3. Ich werd geacht, wo du mich nicht
Genädig wirst bewahren,
Als einer, der aus diesem Licht
In Finsternis muss fahren.
Ich steh mit einem Fuß im Grab
Und keinen treuen Menschen hab,
Der mich Elenden tröstet.

4. Ich bin den lieben Nachbarn mein
In meinem schweren Orden
Und den Bekannten groß und klein
Ein Schmach und Scheusal worden.
Wer mich von Ferne gehn ersicht
Fleucht und verhüllt sein Angesicht,
Als ob ich hässlich stünke.

5. Mein Freund, die stehn ganz fern von mir
Und scheuen meine Plage;
Ein jeder denkt, wer fragt nach dir?
Mir hilft nichts, dass ich klage.
Ich bin wie ein gefangner Mann,
Der nirgends hin versichern kann
Und sich nicht muss berühren.

6. Gerechter Gott, erbarm dich mein,
Vergib mir meine Sünde,
Von Todesschrecken, Furcht und Pein
Mich gnädiglich entbinde,
Nach deinem Rat mir Hülfe schaff,
Im Zorn mich nicht von hinnen raff,
Du allerliebster Vater!

7. wend dich zu mir, du treuer Gott,
Laß dich mein Bitt erweichen,
Beschütze mich in dieser Not
Und tu an mir ein Zeichen,
Auf dass ein jeder Mann versteh,
Dass kein Gerechter untergeh,
Der deinem Wort vertrauet.

8. Doch bitt ich nicht mit frechem Mut:
Ich stells in deinen Willen;
Was mir an Leib und Seel ist gut
Wohllst du an mir erfüllen.
Tu an mir, Vater, wie du weißt,
Erhör mich allweg nach dem Geist,
Und laß mich ihn vertreten.

9. Darum vertrau ich deiner Macht,
Tu mich dir ganz ergeben,
Will auf dich hoffen Tag und Nacht,
Mag sterben oder leben.
Mir gescheh, wie du, mein Vater, wilt,
Der Tod mir, wie das Leben gilt:
Dein Sohn hat mich erlöset.

10. Weil ich nur, Vater, deine Gab,
Wie ich sie denn empfinde,
Jesum, in meinem Herzen hab,
So tröst ich mich geschwinde
Und nichtes nach der Werlet1Welt frag,
Dem Teufel und dem Tod absag,
Sie können mir nichts nehmen.

11. Was nur mein Schöpfer hat ersehn,
Diesmal an mir zu üben,
Das wird mir auch gewiss geschehn;
Sollt ich mich denn betrüben?
Mein Seel, bis2sei fröhlich in dem HErrn,
Denn er ist fromm und hilfet gern
Allen, so auf ihn hoffen. Amen.