Ist dieß nicht meines Hirten Wort,
Der immerdar so gerne
Anklopft vor meines Herzens Pfort‘,
Und nicht nur steht von ferne?
Ja, ja, Er ist’s! Sein Gnadenlicht,
Das mir im Dunkeln stets anbricht,
Zeugt von dem Morgensterne.
Zuvor war mir der Unterscheid
Der rechten Stimm‘ Verborgen;
Des falschen Lichtes Trüglichkeit
Erweckte mir viel Sorgen.
Die Schlang‘ in englischer Gestalt
Macht, daß mein Aug zurückeprallt
Vorm Sonnenstrahl am Morgen.
Zuweilen hat Kleinmüthigkeit
Und Schrecken mich betrogen,
Bald Zweifel, Furcht und schwerer Streit
Den Glauben überwogen,
So daß mein Freund gar leise nur
Kund geben konnte seine Spur,
Und schien mir ganz entzogen.
Nun aber kenn‘ ich ganz genau
Des Liebsten eig’ne Reden,
Weil ich Ihn selber zu mir schau‘
Unmittelbar hintreten,
Wo ich Ihn ohn Mittel vör‘,
Und als ein Schaf den Hirten ehr‘
Mit Lieben, Folgen, Beten.
Und welche Kreatur kann auch
Mir solche Stimme schenken,
Die durch des Geistes Liebeshauch
Mir einkommt im Gedenken:
Wenn sich in meines Herzens Pfort‘
Eröffnet das wortlose Wort,
Den Sinn auf Ihn zu lenken?
Geist, Wahrheit, Kraft, Heil, Wesen ist,
Ja, Licht und ew’ges Leben,
Was dieß dein Wort, Herr Jesu Christ,
Den Schafen pflegt zu geben.
Das fühl ich wohl, drum ist mein Will‘
Bei deiner Lehre wach und still,
Daß er mög‘ in Dir weben.
Dieß ist das Zeichen und das Pfand,
Daran ich Dich erblicke,
So oft ich aus dem dunkeln Land
Die Augen aufwärts schicke.
Da läst’st Du Dich im Geiste seh’n,
Und mit Dir wie ein Mensch umgehn,
Daß sich mein Herz erquicke.
Herr, Du hast nirgends was gespart,
Mir wohlzuthun im Leben;
Seitdem ich Dir verbunden ward,
Hast Du Dich mir gegeben,
Versagest mir auch ferner nicht,
Was mir zum Seligseyn gebricht, –
Drum will ich Dich erheben!