Ich ruf‘ zu dir, Herr Jesu Christ!
Ich bitt‘, erhör‘ mein Klagen,
Verleih‘ mir Gnad‘ zu dieser Frist,
Laß mich doch nicht verzagen!
Den rechten Weg, o Herr, ich mein‘;
Den wolltest du mir geben,
Dir zu leben,
Mei’m Nächsten nütz‘ seyn,
Dein Wort zu halten eben.
Ich bitt‘ noch mehr, o Herre Gott;
Du kannst es mir wohl geben:
Daß ich nicht wieder werd‘ zu Spott!
Die Hoffnung gieb daneben,
Voraus wenn ich muß hie davon.
Daß ich dir mög‘ vertrauen,
Und nicht bauen
Auf alles mein Thun;
Sonst würd’s mich ewig reuen.
Verleih‘, daß ich aus Herzengrund
Mein’n Feinden mög‘ vergeben!
Verzeih‘ mir auch zu dieser Stund‘,
Schaff‘ mir ein neues Leben!
Dein Wort mein‘ Speis‘ laß allweg‘ seyn,
Damit mein‘ Seel zu nähren,
Mich zu wehren,
Wenn Unglück geht her,
Das mich bald mögt‘ verkehren.
Laß mich kein‘ Lust noch Furcht von dir
In dieser Welt abwenden;
Beständig seyn in’s End‘, gieb mir;
Du hast’s allein in Händen!
Und wem du’s giebst, der hat’s umsonst;
Es mag niemand erwerben
Noch ererben
Durch Werke dein‘ Gnad‘,
Die uns errett’t vom Sterben.
Ich lieg‘ im Streit und widerstreb‘;
Hilf, o Herr Christ, dem Schwachen!
An deiner Gnad‘ allein ich kleb‘;
Du kannst mich stärker machen.
Kommt nu Anfechtung her, so wehr,
Daß sie mich nicht umstoße!
Du kannst’s maßen,
Daß mir’s nicht bringt G’fahr!
Ich weiß, du wirst’s nicht lassen.