Simon Dach – Eh all wir aus der hölen

Eh all wir aus der hölen
Des finstern körpers ziehn,
Und zu den leichten seelen
Der abgeleibten fliehn,
Steht uns die thür der gnaden
Noch immer auffgethan,
Dahin der, so beladen
Mit sünden, Aiehen kan.

Kommt, klopffet an, ihr sünder,
Durch ware reu‘, und sprecht:
Du bist, o Gott, nicht minder
Gedultig, all gerecht,
Denn wirst du ohn‘ erbarmen
Mit uns zu rechten gehn,
Wer wird wol von uns armen
Alsdann für dir bestehn?

Ist nicht dein sohn gestorben
Den sündern nur zu gut,
Und hat uns ihm erworben
Durch sein selbst eigen blut?
Nur einig dich zu stillen
Geschahe dieser kauff,
Darumb umb seinet willen
Nimb uns zu gnaden auff!

Wie wollen wir uns freuen
Alsdann der gütigkeit,
Die du aus vater-treuen
Uns zeigst zu rechter zeit!
Du solt gepriesen werden
Dan, wan die sonn‘ erwacht,
Und mit den schnellen pferden
Sich wieder von uns macht.

Nur laß uns das verüben,
Worauff du uns geweist,
Und nicht die zeit verschieben,
Die wie ein strom hinfleust;
Du wirst es wol belohnen,
Ob wir’s wol nicht verdient,
Und ewig unser schonen,
Weil Gott uns dir versühnt.