Simon Dach – Der breutgam an seine braut, und an Christum.

Nun du hast mein festes hoffen,
Liebste seel, einmahl gestillt,
Komm, mein herze steht dir offen,
Außgeschmückt und angefüllt
Mit standhafter flammen,
Die so lange wehrt,
Biß uns Gott zusammen
Durch den tod begehrt.

Dir, o Christe, wahres leben,
Heyrahts-stifter, breutigam,
Sey von hertzen danck gegeben,
Daß du, als ich zu dir kam
Umb ein lieb zu bitten,
Eine mir geschenckt
Von so schönen sitten,
Als mein hertz gedenckt.

Wer auff deinen nahmen bauet,
Als der niemals hat gefehlt,
Und sich dir in hoffnung trauet,
Hat das allerbest erwehlt;
Wird’s ihm saur und bitter,
Bleibt er doch bestehn,
Biß das ungewitter
Muß vorüber gehn.

Darumb wil ich allem glauben,
Was mir, Gott, dein wort fürhelt,
Du kanst, was du sagest, treiben,
Daß es dir zu willen fellt;
Alles muß geschehn
Auff dein wort allein,
Ob gleich wir nicht sehn
Wie es könne sein.

Alles wesen, was wir kennen
In dem grossen weltgebeu,
Wird und muß zuletzt verbrennen,
Wenn du wirst ein feldgeschrey
In den wolken machen,
Da der Erdenkreis
Auß dem grab‘ erwachen
Wird auff dein geheiß.

Welches auch die klügsten heyden
Wiederstritten und verneint,
Die natürlich gar nicht leiden,
Wenn dein volck was anders meint,
Des sich doch ein Christe
Tröstet in der pein,
Oder sonsten müste
Gar kein Gott nicht sein.