Johann Frank – O komm, du milder Regen

O komm, du milder Regen,
Durchdringe meinen Sinn!
Komm, schütt auch deinen Segen
Auf alle Frommen hin!
laß deine Ströme fließen,
Denn wir sind matt und schwach;
Laß unser Herz begießen,
So wird der Frühling wach!

2. Du lehrst die Stummen reden,
Du gibst den Müden Kraft,
Freimüthigkeit den Blöden,
Den Thoren Wissenschaft,
Den Tiefbetrübten Wonne,
Den Kranken Arzenei,
Den Blinden Aug‘ und Sonne;
Du schaffest Alles neu!

3. Du kannst die Herzen lenken
In Einem Blick und Nu;
Wenn Menschen Arges denken,
So sprichst Du Nein dazu.
Du eilst, den Stolz zu brechen,
Machst seinen Rath zu Spott,
Daß jeder Mensch muß sprechen:
Seht, das thut unser Gott!

4. Wer still in Leid und Wehe
Zu Jesu Füßen sinkt,
Den hebst Du bald zur Höhe,
Wo Licht und Friede winkt;
Doch wer sich trotzig blähet
Im Schein des eignen Lichts,
Und Deine Kraft verschmähet,
Den machest Du zu Nichts.

5. Oft, wenn es mit den Deinen
Gar scheinet aus zu sein,
Und Christi Feinde meinen,
Sie herrschen nun allein;
Dann hilfst Du Gottes Kindern
Zum Siege wunderbar,
Und machst zu Ueberwindern,
Was schier zertreten war.

6. Wohlan! ich will Dir trauen,
Du werdest bei mir steh’n,
Und aller Feinde Grauen,
Vorüber lassen geh’n.
Scheint es um mich geschehen
In dieser argen Welt,
Dann laß die Allmacht sehen,
Die mich umfangen hält!