Herr Du bist unser Schutz,
und Zuflucht stets gewesen,
Zu dem wir alle fliehn,
Daß wir im Grund genesen.
Eh‘ Berge, Erd‘ und Welt
Geworden in der Zeit,
Bist Du von Ewigkeit,
O Gott, zu Ewigkeit!
2. Dem Tode gibst Du uns,
Weil wir verschuld’te Sünder,
Und sprichst: kommt wiederum
Zu mir, ihr Menschenkinder!
Vor Dir sind tausend Jahr‘
Wie eines Tages Frist,
Der gestern schon vorbei,
Wie eine Nachtwach‘ ist.
3. Du reißest sie dahin,
Gleich wie ein Rauch hinfähret;
Sie sind gleich wie ein Schlaf,
Wie Gras, das bald versehret,
Das früh in Halmen schießt,
und in der Blüthe steht,
Des Abends aber schnell
Verdorret und vergeht.
4. Das macht dein Zorn, daß wir
Also zunichte werden,
Dein Grimm, daß wir so schnell
Fort müssen von der Erden;
Denn unsre Missethat
Stellst Du vor Dich in’s Licht,
Und unsre Sündenschuld
Hell vor dein Angesicht.
5. Darum durch deinen Zorn
So schnell vorüberfahren
Die Tage unsrer Zeit
Sammt allen unsern Jahren.
Wir bringen meistens zu
Die kurze Lebenszeit
Gleich wie ein leer Geschwätz
In Tand und Eitelkeit.
6. Der Lebensjahre sind
Uns siebzig nur gegeben,
Wenn’s hoch kommt, achtzig Jahr.
o ein elendes Leben!
Da lauter Müh‘ und Noth,
Und wenig Freud‘ und Wonn‘.
Es fähret schnell dahin,
Als flögen wir davon.
7. Wer glaubet aber das?
Wer lernt, sich innig scheuen
Vor deinem großen Zorn,
Vor deinem starken Dräuen?
Ach Herr, gib Du uns doch
Das Ende stets in Sinn,
Damit wir unser Herz
Zur Weisheit lenken hin!
8. Ach, Herr Gott, willst Du denn
So lange mit uns rechten?
Herr, kehre Dich zu uns,
Sei gnädig deinen Knechten!.
Früh wollst Du füllen uns
Mit deiner Gütigkeit,
Damit wir fröhlich sein
In dieser Lebenszeit.
9. Erfreue uns nun auch
Nach unsern Trauertagen,
Nachdem wir lange Zeit
Erlitten schwere Plagen;
Laß deine Knechte sehn
Dein Werk und deinen Rath,
Und ihre Kinder auch,
Herr, deine Stärk‘ und That!
10. Nun, unser Gott, der Herr,
Der wolle uns erhalten,
Und lasse über uns
Stets seine Güte walten.
Ja, fördre gnadenvoll,
Herr, unsrer Hände Thun,
Und lass‘ uns ewiglich
In deiner Liebe ruh’n!