Johann Adam Lehmas – Psalm 127.

Wo der Herr das Haus nicht bauet,

Wo man’s ihm nicht anvertrauet,

Wo man selbst sich helfen will,

Steht das Werk bei Zeiten still.

 

  1. Wenn der Herr die Stadt nicht hütet,

Wo der Feind bald schleicht, bald wüthet,

Wird sie, trotz der Wächter Fleiß,

Flammen oder Mördern preis.

 

  1. Alles Schaffen und Bestreben,

Alles Sorgen, Rennen, Beben

Thut es nicht, wenn’s Gott nicht thut,

Gott und seine treue Hut.

 

  1. Springet früh aus eurem Bette,

Ringt und wirket um die Wette,

Sitzt kalt, hungrig, ausgewacht

Bis zur späten Mitternacht,

 

  1. Euer Rechnen, Sorgen, Ringen

Wird euch doch kein Glück erzwingen,

Wer sich selber Hülfe schafft,

Der verschmähet Gottes Kraft.

 

  1. Fleht den Herrn um seine Gnade,

Suchet Licht auf seinem Pfade,

lebt und liebt in Ihn euch ein,

Dann wird euer Werk gedeih’n!

 

  1. Schlafend gibt Er’s seinen Freunden,

Gibt noch Größ’res als sie meinen,

Daß sie staunen, wenn sie seh’n

So viel Vorrath um sich steh’n.

 

  1. Segnend tritt, auf ihre Bitte,

Gott, der Herr, in ihre Mitte.

Viel Gebete: reiches Brod,

Starker Muth, wenn Unheil droht!

 

  1. Sorgt nicht für den andern Morgen,

Lernt für eure Seelen sorgen,

Trachtet nach der Ewigkeit!

Gott ist nahe jederzeit.

 

  1. Scheint’s, daß wenig Trost vorhanden?

Nein, ihr werdet nicht zu Schanden!

Nur der Sünder Haus zerfällt,

Fromme bleiben Herrn der Welt!