Behm, Martin – Am Ostermontage, um Erleuchtung, Beistand und Reigerung bis ans Ende

Herr Christ, wohn mir mit Gnaden bei,
Du bist der Osterlehrer,
Daß ich ein Osterschüler sei,
Ein fleißiger Zuhörer.
Hilf, daß ich dein Wort fleißig lern,
Daß ich nicht werd verführet,
Und daß ich mich laß weisen gern,
So ich je hätt geirret.

Wenn ich auf Erden geh herein
Und bin betrübt im Herzen,
So wollst du nicht fern von mir sein,
Tröst mich in allen Schmerzen,
Bis mein Gefährt, und bleib bei mir
Allhier auf meinen Straßen;
Dein göttlich Kraft mein Gang regier,
So bin ich unverlassen.

Durch deinen Geist mein Herz entzünd,
Daß es vor Andacht brenne,
Hilf, daß ich mich nicht durch die Sünd
Muthwilllig von dir trenne.
Thu mir mein Glaubensaugen auf,
Weil ich in Blindheit stecke,
Damit ich recht verricht mein Lauf
Und vor dir nicht erschrecke.

Mein Füß auf rechter Bahn bewahr,
Zu folgen deiner Lehre,
Daß ich gern geh zur frommen Schar
Und mich zu dir bekehre.
Thu auf mein Mund zu deiner Ehr,
Daß ich dich möge preisen,
Den Glauben in mir stärk und mehr,
Die Liebe zu beweisen.

O Fürst des Lebens, Jesu Christ,
Du wollst ja bei mir bleiben,
Dieweil es Abend worden ist,
Wollst mich nicht von dir treiben.
Wenn Kreuz und Trübsal kömmt herbei,
Des Todes Macht rein schleichet,
So wohn mir schwachen Menschen bei,
Daß mich dein Hülf erreichet.

Weil der Welt Abend rückt herein,
Da es will finster werden,
So wollst du nicht fern von mir sein,
Mich trösten in Beschwerden.
Erhalt bei mir dein heilges Licht
Bei diesen finstern Zeiten,
Laß uns dein WErk verlöschen nicht,
Sein Glanz wollst du ausbreiten.

Wenn ich dein darf und seh nach dir,
So wollst mir nnicht verschwinden.
Was hab ich, wenn ich dich verlier?
Drum wollst dich wieder finden.
Ins Todes Nacht verlaß mich nicht;
Wenn ich hier soll abscheiden,
Zünd an dein großes Osterlicht,
Und leucht mir ein mit Freuden.