Schmolck, Benjamin – Weicht, Ihr Berge

Weicht, ihr Berge, fallt ihr Hügel
brechtet alles Felsen ein!
Gottes Gnade hat das Siegel:
Sie will unverändert sein.
Laßt die Welt zu Trümmern geh’n,
Gottes Gnade wird besteh’n.

Gott hat mir ein Wort versprochen,
Gott hat einen Bund gemacht,
Der wird nimmermehr gebrochen,
Bis er alles hat vollbracht.
Er, die Wahrheit, trüget nicht,
Was er saget, das geschicht.

Seine Gnade soll nicht weichen,
Wenn gleich alles bricht und fällt,
Sondern ihren Zweck erreichen,
Bis sie mich zufrieden stellt,
Gott hält immer sein Versprechen,
So fällt aller Zweifel hin,
Als wär‘ er nicht immerdar,
Was er ist und was er war.

Laßt sein Antlitz sich verstellen,
Ist sein Herz doch treu gesinnt
Und bezeugt in allen Fällen,
Daß ich sein geliebtes Kind,
Dem er beide Hände reicht,
Wenn auch Grund und Boden weicht.

Er will Friede mit mir halten,
Wenn die Welt gleich Lärmen macht;
Ihre Liebe mag erkalten,
Ich bin bei ihm werth geacht’t.
Und wenn Höll‘ und Abgrund brüllt,
Bleibt er mir doch Sonn‘ und Schild.

Er, der Herr, ist mein Erbarmer,
So hat er sich selbst genennt;
Das ist Trost, so werd‘ ich Armer
Nimmermehr von ihm getrennt.
Sein Erbarmen läßt nicht zu,
Daß er mir was Leides thu‘.

Nun, es bleibt mein ganz Vertrauen
Auf ihn ankerfest gericht’t,
Auf ihn will ich Felsen bauen,
Denn ich weiß, daß es geschicht.
Erd und Himmel kann vergeh’n,
Sein Bund bleibet feste steh’n.

Die alten lutherischen Kirchenlieder des neuen braunschweigischen Gesangbuches Neu-Erkerode bei Braunschweig Verlag der Buchhandlung der Idioten-Anstalt 1877