Julius Köbner – Harre, Herz

Harre, Herz, bis sich verwandelt
diese Welt von Sünd’ und Tod,
wo der Fürst der Bosheit handelt,
schafft millionenfache Not;
harre, bis die Welt voll Tod
in ein Eden sich verwandelt,
schöner als das erste war,
welches Gottes Wort gebar!

Harre, bis sein Reich erschienen,
bis erlosch des Fluches Spur,
bis verklärt die Bäume grünen,
himmlisch prangen Berg und Flur,
nicht mehr seufzt die Kreatur —
bis die Freiheit ist erschienen
und der Schöpfer sichtbar geht,
wo jetzt nur sein Odem weht!

Nach der Woche Schreckenstagen
kommt des Sabbats goldne Zeit,
kommt der Tag, nach dem wir fragen,
da der Leib aus Staub erneut
sich des großen Gottes freut,
da das Auge es darf wagen,
den im Glanze anzusehn,
der so unaussprechlich schön.

Dann wird er auf Erden thronen,
König in der heil’gen Stadt,
wird bei seinem Volke wohnen,
das die Welt verhöhnet hat.
In der goldnen Gottesstadt
herrscht er über alle Zonen.
Es verstummt der Stolzen Spott,
und wir jauchzen unserm Gott.

Armes Herz voll Klagen, sehne
nach dem Reiche Gottes dich!
Auge, blick empor und träne,
bis herabkommt königlich
Jesus, der am Kreuz erblich,
bis in seiner Pracht und Schöne
Jakobs Fürst die Welt regiert,
Davids Sohn das Zepter führt!