Gerhard Tersteegen – Jesu, der du bist alleine

1. Jesu, der du bist alleine
Haupt und König der Gemeine:
Segne mich, dein armes Glied;
Wollst mir neuen Einfluß geben
Deines Geistes, dir zu leben;
Stärke mich durch deine Güt.

2. Ach dein Lebensgeist durchdringe,
Gnade, Kraft und Segen bringe
Deinen Gliedern allzumal,
Wo sie hier zerstreuet wohnen
Unter allen Nationen,
Die du kennest überall.

3. O wie lieb ich, Herr, die Deinen,
Die dich suchen, die dich meinen!
O wie köstlich sind sie mir!
Du weiß’st, wie mich’s oft erquicket,
Wenn ich Seelen hab erblicket,
Die sich ganz ergeben dir.

4. Ich umfasse, die dir dienen;
Ich verein’ge mich mit ihnen,
Und vor deinem Angesicht
Wünsch ich Zion tausend Segen;
Stärke sie in deinen Wegen,
Führ sie selbst nach deiner Pflicht.

5. In der argen Welt sie rette,
Und den Satan bald zertrete
Gänzlich unter ihre Füß:
Tödte, durch den Geist von innen,
Fleischeslus, Natur und Sinnen;
Sey nur du den Deinen süß.

6. Die in Kreuz und Leiden leben,
Stärke, daß sie ganz ergeben
Ihre Seel in deine Hand;
Laß sie dadurch werden kleiner
Und von allen Schlacken reiner,
Lauterlich in dich gewandt.

7. Laß die Deinen noch auf Erden
Ganz nach deinem Herzen werden:
Mache deine Kinder schön,
Abgeschieden, klein und stille,
Sanft, einfältig, wie dein Wille,
Und wie du sie gern willst sehn.

8. Sonderlich gedenke derer,
Die es, Herr, von mir begehren,
Daß ich für sie beten soll:
Auf dein Herz will ich sie legen,
Gib du jedem solchen Segen,
Wie es not; du kennst sie wohl.

9. Ach besuch zu dieser Stunde
Ihre Herzen, und im Grunde
Sie erfreu in dir allein:
Zeuch, mit deinen Liebeszügen,
Ihre Lust und ganz Vergnügen
Wesentlich in dich hinein.

10. Ach! du haswt uns theur erworben,,
Da du bist am Kreuz gestorben;
Denke, Jesu! wir sind dein:
Halt uns fest, solang wir leben,
Und in dieser Wüste schweben;
Laß uns nimmermehr allein.

11. Bis ich einst mit allen Frommen,
Droben werd zusammen kommen,
Und, von allen Flecken rein,
Da vor deinem Throne stehen,
Uns in dir, dich in uns sehen,
Ewig Eins in dir zu seyn.

Quelle: Geistliches Blumengärtlein inniger Seelen.
Dreizehnte Original-Auflage
Elberfeld 1826
bei Wilhelm Hassel

Komplettierte Fassung dieses Liedes